Von: mk
Bozen – Marco Facchini, der in der Vergangenheit als vorübergehender Direktor des Amtes für Bauwesen im Südtiroler Sanitätsbetrieb in einem Korruptionsskandal verwickelt war, verliert nicht seinen Arbeitsplatz. Wie die Tageszeitung Alto Adige berichtet, konnte der Geometer die Entlassung vermeiden.
Nachdem das Arbeitsgericht die erste Entlassung annulliert hatte, hat der Sanitätsbetrieb ein zweites Mal ein Disziplinarverfahren gegen Facchini verhängt: Der Mann wird für sechs Monate suspendiert und kann voraussichtlich Ende des Jahres wieder seine Stelle antreten, die er nach seiner Versetzung ins Amt für Bauwesen innehatte.
Gegen Facchini war bekanntlich Anklage wegen Korruption und Wettbewerbsverzerrung erhoben worden, nachdem er im Herbst 2017 einen Ermittlungsbescheid erhalten hatte. Im Rahmen eines gerichtlichen Vergleichs wurde er im November 2019 zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt.
Die sechsmonatige Suspendierung kann vom Sanitätsbetrieb nicht angefochten werden. Facchinis Anwälte Giancarlo Massari und Monica Bonomini führten ins Feld, dass eine Person dem juristischen Grundprinzip „ne bis in idem“ zufolge nicht zweimal wegen desselben Vergehens verurteilt werden darf.
Bekanntlich war im Verlauf der Ermittlungen ein Video aufgetaucht, das die Ermittler als hinlänglichen Beweis für eine Schmiergeldzahlung werteten. Die Anklage warf dem Mann vor, Schmiergeldzahlungen von Handwerkern akzeptiert zu haben. Im Gegenzug habe er ihnen Aufträge für Instandhaltungsarbeiten zugeschanzt.
Vor wenigen Wochen hat sich auch der Rechnungshof wegen des entstandenen Imageschadens mit dem Fall befasst. Doch auch in diesem Fall haben Facchinis Anwälte ein äußerst vorteilhaftes Urteil erzielt. Obwohl die Staatsanwaltschaft von einem Schaden in der Höhe von 120.000 Euro ausgegangen war, ist Facchini mit einer Zahlung von 40.000 Euro davongekommen. Der Betrag wurde bereits bezahlt.