Von: mk
Bozen – Wegen der Lieferengpässe werden auch in Südtirol bestimmte Medikamente knapp. Landeshauptmann und Gesundheitslandesrat Arno Kompatscher rät der Bevölkerung, auf Generika auszuweichen.
Unter einem Generikum versteht man ein Arzneimittel, das wirkstoffmäßig mit einem bereits früher zugelassenen Arzneimittel übereinstimmt. Von dem Originalpräparat kann sich das Generikum bezüglich enthaltener Hilfsstoffe und Herstellungstechnologie unterscheiden. Meist ist ein Generikum auch kostengünstiger.
Maximin Liebl, der Präsident der Südtiroler Apothekerkammer, erlebt die Situation als schwankend, berichtet die italienische Tageszeitung Alto Adige. Probleme gibt es am meisten bei fiebersenkenden Mitteln, bei Antibiotika und bei Antidepressiva.
Bis vor Kurzem sei etwa das Arzneimittel Tachipirina rar gewesen, das auf Basis des Wirkstoffes Paracetamol gegen grippale Infekte wirksam ist. „Nun ist es wieder in den Regalen. Bis Ende Jänner wird eine umfangreiche Lieferung von Ibuprofen erwartet – vor allem Dosen von 600 bis 800 Milligramm, weshalb es keine Probleme mehr geben sollte“, betont Liebl.
Schwieriger wird es derzeit bei Nurofen und bei Antibiotika für Kinder als Sirup. Vor allem bei Letzterem habe sich die Situation verschlechtert.
Liebl versichert allerdings, dass ein Generikum stets verfügbar ist. Er rät den Bürgern, den Apothekerinnen und Apotheken zu vertrauen und nicht auf einer bestimmten Medikamentenmarke zu bestehen.
Das Team K hat erst kürzlich die Landesregierung auf das Problem der Medikamentenknappheit in Südtirols Apotheken aufmerksam gemacht. Dazu zählen auch lebensrettende Mittel. Bereits am 9. Jänner hat der Landtagsabgeordnete und Arzt Franz Ploner eine entsprechende Anfrage eingereicht. Ploner warnte dabei vor dramatischen Folgen.
Kompatscher verweist auf ähnliche Situationen in ganz Europa. In Südtirol sei es unter anderem derzeit auch schwierig, Nadeln für Spritzen einer bestimmten Größe aufzutreiben. In anderen Fällen könnten sich Bürger mit Generika helfen.
Für die Medikamentenengpässe in Europa werden der hohe Bedarf seit Ausbruch der Corona-Pandemie, eine mangelnde Diversifizierung der Produktionsstätten und starke Konzentrationsprozesse verantwortlich gemacht.