Schaden für die Allgemeinheit

Müllsünder in Bozen: 1.000 Strafen in einem Jahr – und eine App hilft

Dienstag, 07. Mai 2019 | 12:15 Uhr

Bozen – Im Jahr 2018 sind in Bozen fast 1.000 Strafen in der Höhe von 50 bis 500 Euro wegen illegaler Müllablagerung ausgestellt worden, berichtet die Tageszeitung Alto Adige. 150 Personen wurden allein aufgrund von Überwachungskameras überführt, die die Kenntafeln der Autos gefilmt haben. Die Anzahl der Müllsünder ist damit zwar beachtlich, doch es gibt mindestens genauso viele Personen, die illegale Müllablagerungen melden. Wer sich über Müllsünder ärgert, hat übrigens mit der App Junker ein hilfreiches Instrument zur Verfügung.

Damit können Passanten Müllsünden fotografieren und das geolokalisierte Bild direkt an die SEAB schicken. Der städtische Dienstleister kümmert sich dann um die fachgerechte Entsorgung, macht den Verantwortlichen ausfindig, sofern dies möglich ist, und stellt die Strafe aus.

Erst kürzlich ist am Bozner Schießstandplatz eine Müllsünderin überführt worden, die Karton und Müll aller Art wurden einfach rund um die Container entsorgt hat. Es war so viel Müll, dass sogar der Durchgang erschwert wurde. Eine Anrainerin aus Oberau hatte den Vorfall der Stadtpolizei gemeldet.

Die Müllsünderin wollte zunächst alles abstreiten, doch angesichts der Beweise musste sie ihre Schuld eingestehen. Sie erhielt eine Geldstrafe in Höhe von rund 200 Euro. Zudem musste sie ihren Müll einsammeln und ordnungsgemäß entsorgen.

Umweltstadträtin Marialaura Lorenzini hat anlässlich des Vorfalls einen Beitrag auf Facebook veröffentlicht, wobei sie Umweltsünder warnt, dass man früher oder später wohl erwischt wird. Gleichzeitig prangert sie neben hinterlassenen Müllsäcken und Möbelstücken auch an, dass der Gehsteig und Fahrbahnabschnitte in der Piave-Straße erst kürzlich mit weißer Farbe verunstaltet worden sind.

Die Umweltstadträtin gibt unumwunden zu, dass es ihr reicht. „Wir arbeiten in engem Kontakt mit der SEAB, wir machen viele Kontrollen und an jedem Tag werden Reinigungen an den 473 Wertstoffinseln durchgeführt. Doch von ungezogenen Personen haben wir genug“, erklärt Lorenzini laut Alto Adige.

Müllsünder sind nicht nur für die Verwaltung und die SEAB ein Problem. Sie treiben auch die Kosten für die Allgemeinheit in die Höhe. Die SEAB gebe jährlich rund 1,2 Millionen Euro aus, um illegal entsorgten Müll auf der Straße einzusammeln, bestätigt der technische Direktor der SEAB, Roberto Trevisson. Letztendlich werden diese Ausgaben wieder auf die Bürger verteilt.

Gefunden wird nahezu alles vor den Wertstoffglocken – von alten Sofas über Betten, Matratzen bis hin zu Tischen und Stühlen, aber auch Kinderspielzeug, Fernsehergeräte, Kühlschränke und Blumenvasen. In den vergangenen Wochen sind an den Müllinseln in der Stadt immer wieder Stücke abgestellt worden, die im normalen Haushaltsmüll nichts zu suchen haben – und erst recht nicht an Stellen, an denen Müll eigentlich getrennt wird.

Trevisson weist darauf hin, dass es in Bozen Süd einen perfekt funktionierenden Recyclinghof gebe, wo man kaputte elektrische Geräte, alte Möbelstücke und vieles mehr problemlos entfernen könne. Ansässige können den Recyclinghof kostenlos nutzen und sogar am Sonntagvormittag ist geöffnet. Für 15 Euro ist es außerdem möglich, größeren Abfall von zu Hause mit einem kleinen Laster abholen zu lassen. Vormerken kann man sich unter der Nummer 800 013 066. Die Abholungen erfolgen jeweils am Dienstag-, Donnerstag- und Samstagvormittag. Sind sämtliche Familienmitglieder in einem Haushalt über 65 Jahre alt, ist der Dienst kostenlos.

Die App Junker, die Bürgern in Bozen und Leifers generell eine Hilfe bieten soll, beinhaltet nun auch eine Funktion, womit Müllsünden gemeldet werden können.

Von: mk

Bezirk: Bozen