Von: mk
Bozen – Die italienischen Schulen rudern in Sachen Nasenflügeltests zurück. Wurde zunächst auch jenen 400 Kindern der Präsenzunterricht erlaubt, deren Eltern die Einwilligung zum Testen nicht erteilt haben, soll nun doch die Verordnung des Landeshauptmannes umgesetzt werden. Dies berichtet die Tageszeitung Alto Adige.
Der Nasenflügeltest sollte in Südtirols Schulen eine sichere Öffnung gewährleisten. Wer nicht “in der Nase bohrt”, muss im Fernunterricht bleiben, hieß es. Während das Konzept vielerorts einwandfrei klappt und von den meisten Eltern auch dankend angenommen wird, scherten die italienischen Schulen aus.
In einem Rundschreiben an die Schulen wurde auch jenen Kindern der Präsenzunterricht zugesichert, deren Eltern die Einwilligung zum Testen nicht erteilt haben. Organisationsprobleme und Personalprobleme wurden offiziell als Grund dafür genannt.
Doch die SVP wollte sich das nicht gefallen lassen und beharrte bei ihrem Koalitionspartner und beim italienischen Schulamt darauf, dass die Abmachungen eingehalten werden. Bildungsdirektor Vincenzo Gullotta unterschrieb darauf ein neues Rundschreiben, in dem die Schulleiter aufgefordert werden, sich an die Verordnung des Landeshauptmannes zu halten.
Einige Eltern haben bereits damit gedroht, sich an einen Anwalt zu wenden und rechtliche Schritte zu ergreifen. Landeshauptmann Arno Kompatscher könnte darauf möglicherweise mit einer neuen Verordnung reagieren, sollte weiterhin Unklarheit herrschen. Gleichzeitig wird auch bei Gesundheitsminister Roberto Speranza interveniert, um Zustimmung und politischen Rückhalt aus Rom für die Vorgangsweise zu erlangen.
Vergangene Woche gab es massiven Widerstand von Eltern, die ihre Zustimmung zu den Tests nicht gegeben, ihre Kinder aber dennoch zur Schule geschickt haben. An einigen Schulen wurden sogar die Ordnungshüter vorstellig.
An der deutschen Schule führen die Schüler unter Aufsicht der Lehrerinnen und Lehrer die Nasenflügeltests durch. An italienischen Schulen haben sich auch die Lehrkörper quer gestellt und geweigert. Helfer des Weißen und Roten Kreuzes, die derzeit stark eingebunden sind, haben nur zugesagt, beim Start der Nasenflügeltests mitzuhelfen, nicht jedoch in darauffolgenden Wochen. An manchen italienischen Schulen sollen deshalb nun auch Eltern und Krankenpfleger eingebunden werden.