Greenpeace, Rotes Kreuz und Bundesfeuerwehrverband raten zum Verzicht

Organisationen warnen vor Gefahren durch Böller zu Silvester

Mittwoch, 17. Dezember 2025 | 09:34 Uhr

Von: apa

Greenpeace, das Österreichische Rote Kreuz und der Bundesfeuerwehrverband warnen gemeinsam vor den Risiken von Feuerwerk und Böllern – insbesondere zu Silvester. Schwere Verletzungen und Brände, oft ausgelöst durch illegale und hochgefährliche Knallkörper, können die Folgen sein. Lärm und Rauch belasten zudem Menschen, Tiere und Umwelt. Ziel der Allianz sei eine sichere, gesunde und kontrollierte Silvesternacht in Österreich, hieß es am Mittwoch in einer Aussendung.

“Unsere Städte und Gemeinden ersticken an Lärm und gefährlichen Rauchgasen, sobald zu Silvester tausende Böller explodieren. Das belastet nicht nur viele Menschen und Tiere, sondern fordert die Einsatzkräfte jedes Jahr aufs Neue”, so Greenpeace-Sprecherin Ursula Bittner.

Geldspende sinnvoller

Gerry Foitik, Bundesrettungskommandant des Österreichischen Roten Kreuzes, erinnerte an die Menschen, die jährlich mit schweren Hand- oder Augenverletzungen und Hörschäden behandelt werden müssen: “Besonders schlimm sind illegale Böller, deren Sprengkraft oft weit über das hinausgeht, was privat verwendet werden darf. In finanziell schwierigen Zeiten wäre es sinnvoller, das Geld als Spende für Menschen in sozialen Notlagen einzusetzen”, wurde Foitik zitiert.

“Rund um die Silvesternacht haben Österreichs Feuerwehren in der Regel mehr Einsätze als an anderen Tagen. Dazu zählen auch jene, die im Zusammenhang mit der Verwendung von pyrotechnischen Gegenständen stehen. Schon ein kleiner Funke kann großen Schaden anrichten. Besonders gefährlich sind Knallkörper, deren Wirkung oft unterschätzt wird”, ergänzte Robert Mayer, Präsident des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes.

Licht- und Lasershows statt Krachern

Auch die Umwelt und die Tiere leiden unter dem Feuerwerk. Rauch und Feinstaub verschlechtern die Luftqualität und belasten Menschen mit Atemwegserkrankungen wie Asthma oder Bronchitis. Haustiere und Wildtiere geraten durch laute Explosionen in Panik, fliehen oder verletzen sich. Am sichersten sei es, auf Feuerwerk und Böller zu verzichten, so die drei Organisationen. Leisere Alternativen wie Licht- oder Lasershows bieten ein ebenso schönes, aber unbedenkliches Erlebnis, wurde betont. “Unser Appell ist daher klar: Weniger Gefahr, weniger Umweltverschmutzung und Tierleid, mehr Sicherheit für alle”, sagte Greenpeace-Sprecherin Bittner.

Stress für Wild- und Haustiere

In dieselbe Kerbe schlägt auch der WWF. “Silvester bedeutet für viele Wild- und Haustiere enormen Stress. Lärm, Lichtblitze und Gestank lösen panikartige Reaktionen aus”, warnt Hanna Simons, Programmleiterin des WWF Österreich. Außerdem wirke sich der Feinstaub negativ auf Umwelt und Gesundheit aus. Der WWF appelliert daher an die Bundesregierung, Verkaufsverbote für Personen ohne Pyrotechnikausweis für Feuerwerkskörper der Klasse F2 – auch Kleinfeuerwerk genannt – einzuführen. Denn trotz bestehender Regelungen wie dem Verbot im Ortsgebiet und in der Nähe von Tierheimen, Krankenhäusern und Altersheimen wird vielerorts weiter gezündelt.

Die Schäden sind jedes Jahr aufs Neue sichtbar. Pyrotechnik und deren Rückstände führen zu messbarer Luftverschmutzung sowie einer Belastung von Böden und Gewässern. Jedes Jahr bleiben hohe Feinstaubwerte, krebserregende Schadstoffe, Müllberge und Mikroplastik als schmutzige Seite der Silvesternacht zurück. Zudem könnten gefährliche Feuerwerkskörper, die derzeit noch an Jugendliche ab 16 Jahren verkauft werden dürfen, zu Bränden, Unfällen und sogar Todesfällen führen, kritisierte der WWF in einer Aussendung. “Es ist höchste Zeit, dass die Bundesregierung Verantwortung übernimmt: Silvester muss nachhaltiger, tierfreundlicher und sicherer werden”, so Simons.

Belastung für medizinisches Personal

Dem Kuratorium für Verkehrssicherheit zufolge müssen im Schnitt pro Jahr 210 Personen nach Pyrotechnikunfällen im Spital behandelt werden. 15 Prozent der Betroffenen waren Kinder bis zum Alter von 14 Jahren und 47 Prozent Jugendliche bzw. junge Erwachsene im Alter von 15 bis 24 Jahren. Insgesamt gehe man von jährlich bis zu rund 1.000 Verletzungen durch Feuerwerksunfälle aus, teilte die Österreichische Ärztekammer mit. Piero Lercher, Referent im Umweltmedizinreferat der Österreichischen Ärztekammer, betont in diesem Zusammenhang die zusätzliche Belastung für das medizinische Personal durch Böller-bedingte Notfälle: “Während Millionen Menschen in Silvesterlaune sind und feiern, arbeitet das Personal in den Krankenhäusern, Polizeieinsatzzentralen, bei den Feuerwehren und Rettungsdiensten am Limit und darüber hinaus. Ein Umstand, der vielen nicht bewusst ist”, mahnt Lercher.

Angesichts der Schäden, vieler Verletzungen und der massiven Umweltbelastung fordert auch die gemeinnützige Organisation #aufstehn gemeinsam mit über 50.000 Unterzeichner_innen ein bundesweites Böllerverbot ab Kategorie F2. “Die Silvester-Knallerei schadet Mensch, Tier und Umwelt. Trotzdem wird jährlich weiter geschossen. Deshalb fordern wir Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) auf, so rasch wie möglich ein österreichweites Feuerwerksverbot umzusetzen”, so Christian Haslinger von der Initiative #aufstehn.

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