Manche Lkw waren nur unzulänglich ausgerüstet

Pardatscher kritisiert „Fahrlässigkeit einiger Lkw-Fahrer“

Sonntag, 03. Februar 2019 | 10:26 Uhr

Bozen – Der Geschäftsführer der Brennerautobahngesellschaft Walter Pardatscher hat Medienberichten zufolge die Fahrlässigkeit einiger Lkw-Fahrer für das Chaos auf der A22 verantwortlich gemacht.

Unabhängig von den Witterungsverhältnissen besteht auf der Brennerautobahn vom 15. November bis zum 15. April eine generelle Winterausrüstungspflicht.

Jedes Fahrzeug auf der Autobahn muss in diesem Zeitraum mit Winterreifen verkehren und passende Schneeketten an Bord haben. Ist die Fahrbahn schneebedeckt oder eisig, müssen die Ketten aufgezogen werden.

Kleinkrafträder sowie Motorräder sind von der Regelung ausgenommen, da sie bei winterlichen Verhältnissen nicht auf der A22 verkehren dürfen.

Bekanntlich waren am Wochenende mehrere Lkw unterwegs, die sich nicht an die Vorschriften gehalten hatten und nur unzulänglich ausgerüstet die Autobahn entlang fuhren. Schon einige schlecht ausgerüstete Fahrzeuge könnten hier für Chaos sorgen.

Strafen über solche Lkw-Lenker zu verhängen sei Aufgabe der Autobahnpolizei, mit der man hervorragen zusammenarbeite. Die Autobahn habe sämtliche Maßnahmen getroffen, betonte der A22-Geschäftsführer.

Wie der technische Direkter der Brennerautobahngesellschaft, Carlo Costa, laut einem Bericht des Alto Adige zu den Polemiken in Zusammenhang mit der Kommunikation erklärt, seien die Informationen bekannt gegeben worden. Trotz allem habe sich die Situation ständig verändert, Updates in Echtzeit seien praktisch unmöglich gewesen. Insofern hat es sich um eine Ausnahmesituation gehandelt.

„Die Sperre für den Schwerverkehr in Österreich am Wochenende, die seit einem Monat bereits am Freitagabend um 22.00 Uhr in Kraft tritt, führt dazu, dass die Lkw-Lenker in einer Art Rennen in Richtung Brenner starten, um noch vor der Sperre die Grenze zu überqueren“, erklärt Costa laut dem Alto Adige-Bericht.

Diese „Rennen“ seien bereits ohne Schneefall oft Ursache für Ungemach auf der Brennerautobahn. Doch am Freitagabend sei der Verkehr auf der Nordspur zum Erliegen gekommen. „Unzählige Lkw ohne Winterreifen und Schneeketten waren unterwegs“, betont Costa.

Auch für die Räumfährzeuge gab es kein Durchkommen mehr und so mussten die Menschen in ihren Fahrzeugen teilweise eine Nacht und einen Tag lang ausharren, bis sie endlich Richtung Brenner weiterfahren konnten. Auch auf der Südspur gab es kilometerlange Staus und stundenlange Wartezeiten.

Um die Situation am Brenner nach den massiven Schneefällen zu entspannen, hat das Amt der Tiroler Landesregierung am Samstag die Lkw-Fahrverbote auf der Brenner- (A13) und der Inntalautobahn (A12) ausgesetzt. Dies teilte das Land Tirol in einer Aussendung mit.

Die zahlreichen auf der Südtiroler Brennerautobahn (A22) hängen gebliebenen Lkw und die damit verbundene “besondere Gefahrensituation” hätten dies notwendig gemacht, hieß es. Unter anderem wurden das Wochenendfahrverbot, das IGL-Nachtfahrverbot und das sektorale Fahrverbot bis auf Weiteres ausgesetzt.

Was die Situation weiter verschlimmerte, waren mehrere Motorradfahrer, die zu einem Bikertreffen in Deutschland, zum sogenannten Elefantentreffen, aufgebrochen sind. Als einige dieser Biker die Kontrolle über ihr Fahrzeug verloren haben und zu Sturz gekommen sind, gerieten die Sattelzüge laut Costa in noch größere Schwierigkeiten. Durch ihre Manöver kamen sie in Zweierreihen zum Stehen und blockierten den Verkehr.

Schließlich hat sich noch eine Lawine gelöst. Lau Costa sei an derselben Stelle bereits vor rund 40 Jahren eine Lawine losgegangen, die Pkw unter sich begraben und zu Opfern geführt habe. Auf österreichischem Gebiet ist es zudem zu einem tödlichen Unfall gekommen, in dem ein Lkw verwickelt war.

Zivilschutzlandesrat Arnold Schuler kündigt unterdessen Konsequenzen an. Die Kontrollen sollen verstärkt werden. Fahrzeuge ohne Winterausrüstung hätten bei Schnee nichts auf der Autobahn zu suchen, betont Schuler.

Von: mk

Bezirk: Bozen