Von: mk
Bozen – Vor Kurzem hat mit großer Genugtuung aller Beteiligter der Abschluss der sechsten Auflage des Befähigungskurses des Vereins Alzheimer Südtirol, kurz ASAA, für Familienangehörige und Hilfskräfte, die in der Pflege Demenzkranker involviert sind, stattgefunden. Auch im Rahmen der diesjährigen Ausgabe kamen dabei erneut unterschiedliche Fragestellungen in den knapp 50 Lehrstunden zur Sprache.
Juridische, versicherungstechnische, klinische, therapeutische sowie digitale Fragestellungen standen dabei im Vordergrund. Die über 20 Teilnehmerinnen an der Schulung haben mit Begeisterung die angebotene Initiative bereichert.
Sehr gefühlt waren und sind die in Südtirol immer noch kaum vorhandenen Entlastungsangebote für Pflegende und die Hürden rund um die Pflegeeinstufung. „Hier benötigen wir zusätzliche Wege wie im benachbarten Ausland oder in einigen italienischen Regionen, wo ganz gezielt auf die so genannte Erholung beziehungsausweise Auszeit von Familienangehörigen gesetzt wird“, so Ulrich Seitz, Präsident der ASAA.
Laut einer internen Recherche des Vereins ASAA hat es noch nie so viele Familien in Südtirol gegeben, die sich derzeit selbst um die Betreuung kranker Verwandter kümmern müssen. Alzheimer Südtirol geht nach Rückmeldungen aus der Bevölkerung, die sich beim Verein über die Grüne Nummer 800660561 melden, von rund 20 Prozent mehr Fällen wie noch vor dem Ausbrauch der Corona-Pandemie aus.
Die Gründe seien schnell ausgemacht: Alles drehe sich um den Mangel an effektiv zur Verfügung stehenden Betten in den Seniorenwohnheimen und an ausländischen Hilfskräften, heißt es vom Verein. Dieser übermäßigen Belastung will Ulrich Seitz entgegenwirken. Er steht im Kontakt mit einer Reihe von Arbeitgebern außerhalb des Landes und möchte nun auch Südtirols Unternehmen dafür gewinnen, bei der Vereinbarkeit von Beruf und Versorgung von Pflegefällen in der Familie neue, funktionstüchtige, praktische Hilfestellungen, die sowohl für den Betrieb selbst als auch für die Bediensteten mit der zitierten Problematik von Nutzen sind, zu testen.
„Wir haben Modelle in Liechtenstein, Luxemburg, Deutschland, im Tessin, aber auch im Veneto und in der Lombardei kennenglernt, die in einer Zeit der Ressourcenknappheit ebenso für unser Land vorteilhaft wären. Diesbezüglich wird die ASAA demnächst einen fixen Runden Tisch für interessierte Firmen und Verbände einsetzen, um über vertrauensvolle Unternehmenskulturen sicherzustellen, dass durch angemessene Arbeitszeit- und Arbeitsplatzmodelle übermäßiger Stress bei der Doppelbelastung Betroffener vermindert wird. Es ist grundlegend gemeinsam zwischen Unternehmensleitung und Mitarbeiterschaft, sich frühzeitig mit dem Thema zu befassen, um bei eintretender Notwendigkeit schneller reagieren und Arbeitsausfälle deutlich reduzieren zu können“, unterstreicht Seitz.