Er soll Geld kassiert haben

Rituelle Beschneidungen im Spital? – Arzt im Hausarrest

Freitag, 17. Mai 2019 | 17:14 Uhr

Bozen – Die Sondereinheit der Carabinieri für Hygiene und Lebensmittelsicherheit NAS hat aufgrund eines Vollstreckungsbefehls vom Bozner Landesgericht einen Chirurgen in den Hausarrest überstellt, der an einem öffentlichen Krankenhaus in Südtirol tätig ist. Gegen den Mann wird wegen Amtsunterschlagung, Falscherklärung und erschwerten Betrugs zulasten des Südtiroler Sanitätsbetriebs ermittelt.

Im Rahmen der Untersuchung, die von der Staatsanwaltschaft geleitet wird, soll sich herausgestellt haben, dass der Arzt am Bozner Krankenhaus, seit 2015 rituelle Beschneidungen durchgeführt hat, die nicht öffentlich unterstützt werden. Solche Beschneidungen sind in der Regel nur in der Zentralen chirurgischen Tagesklinik möglich. Die Kosten von 897 Euro muss der Patient selbst tragen.

Der Arzt soll stattdessen die Bescheidungen an Minderjährigen durchgeführt haben und hat laut Anschuldigung fälschlicherweise erklärt, der Eingriff sei wegen Vorhautverengung oder wegen überschüssiger Vorhaut notwendig. Für die „Gefälligkeit“ soll der Arzt – immer laut den Vorwürfen – von den betroffenen Familien 300 Euro pro Patient verlangt haben.

Die Untersuchung ist ins Rollen gekommen, nachdem der Krankenhausdirektion mehrere Meldungen wegen Unstimmigkeiten in Zusammenhang mit dem Arzt zugetragen worden waren. Die Direktion des Krankenhauses hat deshalb auch die Staatsanwaltschaft informiert. Gleichzeitig wurde ein Disziplinarverfahren gegen den Arzt in die Wege geleitet: Er ist so lange suspendiert, bis die Ermittlungen abgeschlossen sind.

Eltern von 14 Buben sollen laut Carabinieri ausgesagt haben, dass ihre Kinder dem Eingriff unterzogen worden seien, ohne dass ein Krankheitsbild vorlag, und dass sie dafür bezahlt hätten.

Der Mann wurde deshalb in den Hausarrest überstellt, weil befürchtet wurde, dass Beweise vernichtet werden könnten.

Von: mk

Bezirk: Bozen