Von: luk
Bozen – Der tödliche Rodelunfall am Rittnerhorn vom 4. Jänner 2021 könnte gerichtliche Folgen haben. Wie die Tageszeitung Alto Adige berichtet, hat die Bozner Staatsanwaltschaft für den Präsidenten der Liftgesellschaft Rittner Horn, Siegfried Wolfsgruber, die Einleitung des Hauptverfahrens beantragt. Der Vorwurf lautet auf Mitwirkung an fahrlässiger Tötung. Am 8. September wird der Vorverhandlungsrichter entscheiden, ob gegen Wolfsgruber das Hauptverfahren eingeleitet wird.
Bekanntermaßen hatten bei dem Unfall die achtjährige Emily Formisano und ihre Mutter Renata Dyakowska aus Reggio Emilia das Leben verloren. Sie waren mit der Rodel über die Skifahrern vorbehaltene “schwarze Piste” gefahren, dabei von abgekommen und gegen einen Baum geprallt.
Die Staatsanwaltschaft beanstandet zum einen die Beschaffenheit der Hinweisschilder an der Bergstation. So sei das Verbot, die Piste mit der Rodel hinabzufahren, nicht ins Italienische übersetzt gewesen. Zum anderen waren für die Staatsanwaltschaft die Sicherheitsmaßnahmen am Unfallort nicht ausreichend.
Laut den Ermittlungen der Anwälte von Siegfried Wolfsgruber konnte rekonstruiert werden, dass dem Vater des Mädchens, Ciro Formisano, die Beschilderung und das Verbot aber durchaus bewusst waren. In einem TV-Interview gibt er an, dass er seine Frau auch davor gewarnt habe, dort abzufahren.
Ob Wolfsgruber vor Gericht muss, liegt nun in den Händen des Vorverhandlungsrichters. Er wird am 8. September über den Antrag der Staatsanwaltschaft entscheiden.