Von: mk
Bozen – Nicola Nicolli aus Bozen sitzt im Rollstuhl. Dass öffentliche Verkehrsmittel für ihn eine Herausforderung sind, musste er erst am Mittwoch erleben. Laut einem Bericht des Alto Adige ist die eigens vorgesehene Rampe gebrochen, als er mit seinem 100 Kilogramm schweren Rollstuhl einen Stadtbus der SASA verlassen wollte. Glücklicherweise hat der Mann geistesgegenwärtig reagiert und konnte mit den Händen den Sturz abfedern. SASA-Präsident Stefano Pagani erklärt, man werde dem Vorfall auf den Grund gehen.
Der Sturz von Nicolli, der in Sportlerkreisen in Bozen sehr bekannt ist, weil er über 30 Jahre Fußballtrainer war, soll allerdings nur der Gipfel seines „Abenteuers“ gewesen sein. Der Mann hat an jenem Tag das Altersheim in der Mailand-Straße verlassen, wo er lebt, um sich ein Spiel des Vereins Virtus Bozen ansehen wollte.
Auf der Haltestelle wartete er auf den nächsten Stadtbus, der ihn zum Siegesplatz bringen sollte. Laut der Schilderung von Nicolli soll der erste Bus zwar mit einer Rollstuhlrampe ausgestattet gewesen sein. Allerdings ließ sich die Rampe nicht ausfahren, obwohl sich der Chauffeur bemühte. Auch beim zweiten Bus funktionierte die Rollstuhlrampe nicht.
Erst beim dritten Versuch hatte Nicolli Glück und konnte in den Bus einsteigen. Doch als er beim Siegesplatz den Stadtbus verlassen wollte, kam es zu dem Unglück. Anstatt dass die Rollstuhlrampe langsam sinkt und sanft die Lücke zwischen Bus und Straße überbrückt, ist sie plötzlich gebrochen. Glücklicherweise hat sich Nicolli nicht weiter verletzt. „Ich hatte Angst, dass ich gegen die Mauer pralle und sterben könnte. Solche Dinge dürfen nicht passieren“, erklärte der Rollstuhlfahrer gegenüber dem Alto Adige.
Wie die Zeitung berichtet, hätten sich noch weitere Personen mit körperlicher Einschränkung gemeldet, nachdem der Vorfall bekannt geworden war. Eine Frau berichtete ebenfalls darüber, dass die Rollstuhlrampe nicht richtig funktioniert habe. Neben den technischen Problemen ist die mangelnde Sensibilität der anderen Fahrgäste oft ein weiteres Übel. Weil die anderen Passagiere nicht länger warten wollten, sei es zu Protesten gekommen.
SASA-Präsident Stefano Pagani erklärt unterdessen, dass das Unternehmen die Bedürfnisse von Menschen mit körperlicher Einschränkung sehr ernstnehme. Der Vorfall, den Nicolli geschildert hat, werde überprüft.