LH Kompatscher hat sich unter die Jugendlichen gemischt

Demo für das Klima: Landesregierung nimmt Anliegen der Jugend ernst

Freitag, 15. Februar 2019 | 15:44 Uhr
Update

Bozen – Tausende Jugendliche sind heute vom Bozner Siegesplatz durch die Altstadt bis zum Silvius-Magnago-Platz gezogen, um dem Beispiel der 16-jährigen schwedischen Schülerin Greta Thunbergfolgend unter dem Motto “Fridays for Future” (Freitage für die Zukunft) für den Klimaschutz zu demonstrieren.

Landeshauptmann Arno Kompatscher begegnete den Schülerinnen und Schülern vor dem Landhaus: “Wir sind auf der Seite der Jugendlichen und spüren unsere Verantwortung für den Klimaschutz. Dies spiegelt auch unser Regierungsprogramm wider, in dem Nachhaltigkeit und Klimaschutz eine tragende Rolle spielen.” Der Landeshauptmann kündigte auch an, einen Klimaschutzbeauftragten ernennen zu wollen.

Positiv überrascht vom Engagement der Jugendlichen aus ganz Südtirol “für ein so wichtiges Thema wie den Klimaschutz” zeigte sich Bildungslandesrat Philipp Achammer: “Es stimmt mich hoffnungsvoll, wenn Schülerinnen und Schüler sich mit der Umwelt und dem Klima auseinandersetzen und sich für mehr Umweltbewusstsein und für Nachhaltigkeit einsetzen und dafür – friedlich und begeistert – auf die Straße gehen.”

Der Landesrat für italienische Schule und Umwelt, Giuliano Vettorato, der ebenfalls auf dem Magnago-Platz anwesend war, erklärte, er teile die Sorgen der jungen Menschen und finde es lobenswert, wenn Jugendliche persönlich für ihre Anliegen eintreten. “Ich habe die Vertreter der Jugendlichen zu einer Diskussionsrunde eingeladen, um mir ihre Ideen anzuhören und ihnen dabei auch von den Maßnahmen zu berichten, die das Land zum Schutze von Umwelt und Klima trifft.”

Großer Zuspruch für die Klima-Demo “Fridays For Future” in Südtirol

Randvolle Züge aus Brixen, Meran und allen Ecken Südtirol brachten am heutigen Tag tausende Schüler nach Bozen zur Klimademo. “Ich bin überwältigt, von der Anzahl der Leute, die zur Demonstration gekommen sind”, sagt Paolo Sticcotti, Präsident der Consulta prov. degli studenti e delle studentesse. “Wir sind die Zukunft und die Politik muss heute damit anfangen, unsere und zukünftige Generationen mitzudenken.“ “Neben dem unglaublich starken Zeichen für Klimaschutz war vor allem die Zusammenarbeit zwischen deutschen und italienischen Schüler beeindruckend. Das war unser gemeinsames Projekt, deutsche sowie italienische Schülervertretungen und Schüler, unabhängig von der Sprachgruppe haben diese Demo möglich gemacht”, merkt Ivan Gufler, Landesbeirat der Schülerinnen und Schüler an. Im letzten Moment hat sich auch der Deutsche Landesbeirat der Schüler noch öffentlich für die Kundgebung ausgesprochen.

“Die Stimmung vor Ort war großartig, aber bei den Fridays for Future Kundgebungen geht es um mehr, denn der Klimawandel betrifft uns alle, vor allem aber die Menschen im globalen Süden, die viel mehr von der Klimaveränderung betroffen sind, als wir hier in Europa. Als Europäer haben wir seit der Industrialisierung massivst den Klimawandel vorangetrieben und davon ökonomisch profitiert, die Folgen hingegen werden vor allem die Menschen in Entwicklungsländern austragen”, heißt es in einer Aussendung.

Fridays for Future will aber auch mehr sein als Konsumkritik. “Klar müssen wir alle darauf achten, nachhaltiger zu leben, aber die weltweiten Schulstreiks sind auch ein Ruf nach einem anderen Wirtschaftssystem.” “This planet cannot sustain this system”, “System change not climate change” konnte man auf den Plakaten lesen. “Jetzt müssen grundlegende Veränderungen kommen. Weg von unendlichem Wachstum, der die Ressourcen unserer Erde zerstört. Diese Kundgebung war erst der Anfang, am 15. März wird zu europaweiten Schulstreiks aufgerufen.”

ASGB-Jugend: Unterstützung für Demonstration gegen Klimawandel

Der Vorsitzende der ASGB-Jugend, Kevin Gruber und die Jugendsekretärin, Martina Verdross, bedanken sich bei allen Beteiligten der heutigen Demonstration gegen den Klimawandel für ihr Engagement: „Der Klimawandel ist eine reelle, traurige Tatsache, die man nicht beschönigen kann!“

Es sei Fakt, so die beiden Jugendgewerkschafter, dass sich vor allem in den letzten Jahren Wetterkapriolen gehäuft hätten, Polareis und Gletscher massiv einer Schmelze ausgesetzt wären und die Durchschnittstemperaturen vergleichsweise stark angestiegen seien. Wenn junge Menschen gegen solch unbestreitbaren Fakten demonstrieren würden, zeige dies Reife und könne nur unterstützt werden.

„Wir haben es alle in der Hand, einen kleinen Einfluss aufs Klima zu nehmen. Und wenn wir uns alle daran halten, dann könnte man vielleicht wirklich eine Trendwende schaffen. Dafür müsste man aber wirklich objektiv an die Materie herangehen. Dieselfahrverbote und die damit zusammengehörende Enteignung der Bürger kann nicht die Lösung sein, vor allem vor dem Hintergrund, dass es längst bewiesen ist, dass der Anti-Diesel-Hype eine gesteuerte Aktion von Gegenlobbys ist, die letztendlich nur den Verbrauchern, Pendlern und Unternehmen schadet und den Konzernen nützt. Es gilt das Bewusstsein in der Öffentlichkeit zu setzen, dass prinzipiell kurze Wege mit dem Fahrrad oder zu Fuß zurückgelegt werden sollen, den öffentlichen Nahverkehr zu stärken und dafür zu sorgen, dass dieser benutzerfreundlicher wird. Vor diesem Hintergrund kann man die heutige Demonstration der Jugendlichen nicht hoch genug einschätzen und denen nur applaudieren“, so Gruber und Verdross.

BISHER

In Bozen gehen heute Schüler aus ganz Südtirol auf die Straße. Sie demonstrieren für mehr Klimaschutz. Angestoßen wurde der friedliche Protest von der 16-jährigen Schülerin Greta Thunberg in Schweden. Sie demonstriert in ihrer Heimat jede Woche für engagierte Maßnahmen zum Schutz von Klima und Umwelt. Mittlerweile haben Schüler in weiten Teilen von Europa die Idee aufgegriffen.

In Bozen sind die Schüler heute vom Siegesplatz gemeinsam vor den Landtag gezogen. Das Motto ihrer Bewegung lautet: “Wir nehmen die Zukunft selbst in die Hand”. Laut Polizeiangaben sind rund 1.300 Teilnehmer anwesend. Der Landesbeitrat der Schüler geht von 3.000 bis 4.000 Demonstranten aus.

Schullandesrat Philipp Achammer begrüßt laut Medienberichten das Engagement der Schüler und sieht es als Mahnung an die Erwachsenen.

Auch der Südtiroler Jugendring und der Landesbeirat der Schüler stellten sich im Vorfeld hinter den Schülerprotest.

„Wenn Südtirols Jugend politische Initiativen ergreift, wollen wir das unterstützen“, schreibt die Junge Süd-Tiroler Freiheit in ihrer Aussendung. Für sie ist es erfreulich, dass sich die Jugend für ein wichtiges Thema wie das Klima engagiert.

Auch die Grüne Fraktion unterstützt den Klimastreik der Schüler und Schülerinnen. “Wir freuen uns sehr darüber, dass diese Initiative so viel Anklang gefunden hat und Hunderte dem Aufruf #fridayforclimate gefolgt sind. Der Klimawandel ist eine Tatsache die sich eben nur noch durch Taten aufhalten lässt. Insektensterben, CO2, der Anstieg der Meeresspiegel: Wir müssen handeln damit jene, die heute so zahlreich protestiert haben auch morgen noch gut auf unserem Planeten leben können. Liebe Streikende, Ihr habt recht!”, so die Grünen.

Von: luk

Bezirk: Bozen