Von: mk
Bozen – Drei Südtiroler Skater im Alter zwischen 19 und 23 sind nach dem Vorfall im Ausgehviertel Navigli in der Nacht auf Samstag von der Mailänder Staatsanwaltschaft ins Ermittlungsregister eingetragen worden, berichtet die italienische Tageszeitung Alto Adige. Bekanntlich war ein Stadtpolizist in Zivil in Mailand von einer Gruppe junger Erwachsener überwältigt worden. Im Rahmen des Handgemenges hatte sich sogar ein Pistolenschuss gelöst.
Der Stadtpolizist hatte zunächst in die Luft geschossen, die Gruppe hatte ihn darauf angegriffen und entwaffnet. Insgesamt wird gegen rund ein Dutzend junger Erwachsener ermittelt. Die Vorwürfe lauten auf Überfall und Widerstand gegen die Staatsgewalt. Zwei der beteiligten Südtiroler haben sich bereits an ihre Vertrauensanwälte gewandt und wollen von den Ermittlern angehört werden.
Es gilt als wahrscheinlich, dass die beiden Verteidiger Nicola Nettis und Rudi Leoni ihre Mandanten bereits in den kommenden Tagen nach Mailand zur Staatsanwaltschaft begleiten, um zur Klärung des Vorfalls und des genauen Ablaufs beizutragen.
Wie berichtet, erklären die beteiligten Südtiroler, dass sich der Stadtpolizist nicht als solcher ausgewiesen habe. Zwar scheinen sie sich der Schwere ihrer Vorgangsweise bewusst zu sein, dennoch behaupten sie, aus Notwehr gehandelt zu haben, da sie befürchteten, es mit einer gefährlichen Person im Besitz einer Feuerwaffe zu tun zu haben.
Der Stadtpolizist, der zunächst einen Warnschuss in die Luft abgegeben hatte, behauptet hingegen genau das Gegenteil: Er sei angegriffen worden, während er wieder ins Auto stieg. Zuvor habe er wegen Spuren von Vandalismus einige Fotos gemacht. Anrainer hätten ihn deshalb zuvor verständigt.
Die Ermittler gehen außerdem davon aus, dass die Gruppe in trunkenem oder berauschtem Zustand war, zumal nach dem Warnschuss niemand die Flucht ergriffen hat. Stattdessen hätten sich die jungen Erwachsenen entschieden, den Stadtpolizisten anzugreifen und zu entwaffnen.
Während des Handgemenges hat sich ein zweiter Schuss gelöst. Glücklicherweise wurde dadurch niemand verletzt. Schlussendlich wurde die Waffe unter ein geparktes Auto geschleudert. Ein Teil des Vorfalls ist mit einem Smartphone gefilmt worden und wurde anschließend in den sozialen Netzwerken veröffentlicht. Das Video verbreitete sich in Windeseile und wurde auch von nationalen und lokalen Medien aufgegriffen.
Gegenstand der Ermittlungen wird auch die Frage sein, ob der Gebrauch der Pistole vonseiten des Polizisten in so einer Situation wirklich gerechtfertigt war und ob der Beamte nicht zu vorschnell einen Warnschuss abgefeuert hat.