Von: mk
Bozen – Eine beaufsichtigte Selbsthilfegruppe von Männern, die ihre Partnerin oder Ehefrau getötet haben, gibt es in Südtirol derzeit noch nicht. Allerdings ist ein solches Vorhaben geplant. Die Gruppe soll im Bozner Gefängnis ins Leben gerufen werden.
Mörder von Frauen werden nur selten zur Höchststrafe verurteilt. Sie übernehmen oft nicht die volle Verantwortung für ihr Handeln, stattdessen sehen sie sich selbst als Opfer von Zwängen und Demütigungen.
Im Anschluss bereuen die meisten ihre Tat allerdings zutiefst – vor allem, wenn sie bemerken, dass sie einer Person das Leben genommen haben und diese Person nicht mehr zurückehrt. Liebe zu einer Frau wird bei diesen Männer oft mit Besitz und Kontrolle verwechselt. Dies erklärt Massimo Meri von der Männerberatung der Caritas.
In den seltensten Fällen ist die Bluttat geplant. Viele Täter hatten in ihrer Kindheit selbst einen gewalttätigen Vater oder haben Gewalt in anderer Form erlebt.
Gerade weil viele Männer, die ihre Partnerin oder Ehefrau getötet haben, nicht immer zur Höchststrafe verurteilt werden, hält Meri eine Therapiegruppe für sinnvoll, denn nach 15 bis 20 Jahren haben solche Männer ihre Haftstrafe abgebüßt und können sich in der Gesellschaft wieder frei bewegen.
Die Männerberatung der Caritas begleitet jährlich unter anderem rund 30 Männer, die wegen Gewalt gegen Frauen oder häuslicher Gewalt auffällig geworden sind und die auf Anordnung des Gerichts ein acht Monate andauerndes Anti-Aggressionstraining besuchen müssen. Der Erfolg ist nicht immer garantiert. Für einige der Betroffenen bedeutet das Ende der Therapie allerdings auch das Ende der Flut von Anzeigen wegen Gewalt und familiärer Misshandlung.