Von: luk
Bozen – Der Proporz, mit dem die Aufteilung der öffentlichen Arbeitsstellen in Südtirol gemäß der Sprachgruppenstärke erfolgt, ist einer der wichtigsten Säulen der Autonomie, die hart erkämpft werden musste. Daran erinnert die Süd-Tiroler Freiheit. “Mit dem Proporz konnte sichergestellt werden, dass junge Südtiroler in Südtirol Arbeit finden und nicht abwandern müssen, gleichzeitig wurde damit die Verwendung der deutschen Sprache bei allen öffentlichen Diensten sichergestellt. Umso verwerflicher ist es daher, dass die Landesregierung diese unverzichtbare Autonomiebestimmung selbst untergräbt und der Autonomie damit nachhaltig schadet. Allein im Gesundheitsbezirk Bozen wurden heuer 320 Stellen, die für die deutsche und ladinische Sprachgruppe vorgesehen wären, mittels Beschluss der Landesregierung an Italiener vergeben. Wir warnen eindringlich vor dieser gefährlichen Entwicklung”, so die Bewegung.
“Die öffentliche Verwaltung wird in Südtirol immer italienischer. Die interne Kommunikation findet vielerorts schon nur mehr in italienischer Sprache statt. Was Italien in den 50-er und 60-er Jahren mit Gewalt umsetzen wollte, macht die Landesregierung nun freiwillig. Egal ob bei der Post, bei der Polizei, im Gesundheitswesen oder anderen Bereichen der öffentlichen Verwaltung, immer mehr Stellen werden nur mehr an Italiener vergeben ─ auf Kosten der deutsch- und ladinischsprachigen Südtiroler. Besonders eklatant ist die Situation im Gesundheitswesen. Einen deutschsprachigen Arzt oder Pfleger in Südtirol anzutreffen ist keine Selbstverständlichkeit mehr, sondern oftmals nur mehr eine Frage des Glücks. Arztberichte, Medikamentenbestellungen, Befunde, Rezepte, Therapiepläne, ja selbst das für eine erfolgreiche Behandlung so wichtige Gespräch zwischen Arzt und Patient gibt es allzu oft nur mehr in italienischer Sprache”, so die Bewegung.
Die Zahlen seien alarmierend: “2019 waren es 127 Stellen, 2020 waren es 183 Stellen und heuer sind es schon 320 Stellen, die an Italiener vergeben werden, obwohl sie für die deutsche und ladinischsprachige Bevölkerung vorgesehen wären. Diese Entwicklung muss gestoppt werden”, heißt es weiter.
Die Süd-Tiroler Freiheit wird im Rahmen der Haushaltsdebatte daher bereits diese Woche eine Tagesordnung vorlegen, mit der die Landesregierung aufgefordert wird, für die kommenden fünf Jahre eine Erhebung zu machen, in welchen Bereichen der öffentlichen Verwaltung Personal gesucht wird. “Sollte dieses nicht mit Südtirolern besetzt werden können, muss versucht werden, gezielt deutschsprachiges Personal aus dem Ausland anzuwerben, anstatt die Stellen einfach an Italiener zu vergeben.”