Von: mk
Bozen – Der 21. Märtz 2019 ist Welt-Down-Syndrom-Tag. Dieses Datum wurde nicht zufällig gewählt, sondern es gibt eine symbolische Bedeutung: Das 21. Chromosom tritt bei Betroffenen dreimal statt doppelt auf. Mehrere Angehörige von Menschen mit Down-Syndrom erklären der Vereinigung der Zivilinvaliden (ANMIC Südtirol), wieso dieser Tag besonders wichtig ist.
Für viele ist der 21. März ein besonderer Tag. Vor allem Eltern oder Geschwister von Menschen mit Down-Syndrom wissen, wie wichtig es ist, das öffentliche Bewusstsein für dieses Thema zu sensibilisieren. „Es sollte uns Menschen noch stärker bewusst werden, welche Bedürfnisse Menschen mit Down-Syndrom haben. Man sollte sich vor Augen halten, dass jeder einzigartig ist mit seinen Stärken und Schwächen“, erklärt Annelies Klotz aus Prad, Schwester von Rosina, einer 57-Jährigen mit Down-Syndrom.
Seit dem Jahr 2010 werden ganz in diesem Sinne die sogenannten „World Down Syndrome Awards“ (WDSD Awards) auf internationaler Ebene an Menschen verliehen, die trotz ihres Handicaps Besonderes erreicht haben. Heuer nimmt auch Marta Sodano aus Bergamo an den WDSD Awards in New York teil. In ihrer Rede erzählt sie über ihren schulischen Karriereweg, den Höhen und Tiefen und ihrem jetzigen Leben mit dem Down-Syndrom. Doch besonders ist der Welt-Down-Syndrom-Tag jenen gewidmet, die durch ihre Einzigartigkeit das Leben ihrer Mitmenschen bereichern. „Sie sind die ehrlichsten und spontansten Menschen, welche einem die Tür zu wahren Freundschaften öffnen“, so Lucia Bonvecchio aus Auer, Mutter von Verena, einer 30-Jährigen mit Down-Syndrom.
Indem die Thematik aktiv angesprochen wird, wird die Hemmschwelle, welche viele gegenüber Menschen mit Down-Syndrom haben, reduziert. „Menschen mit Down-Syndrom sind ein Teil unserer Gesellschaft und haben dieselben Wünsche und Träume wie wir alle. Sie sollen gesehen und gehört werden“, unterstreicht Annelies Klotz. Doch leider stellt sich dies in manchen Fällen als schwierig heraus. Besonders die Arbeitswelt kategorisiert Menschen mit Behinderung und trennt sie damit von den anderen ab. „Es sollte vermehrt die Möglichkeit geben, Menschen mit Behinderung in die normale Arbeitswelt zu integrieren. Damit will ich nicht sagen, dass die Werkstatt keine fabelhafte Lösung ist – doch diese Menschen haben es verdient, wie jeder andere auch behandelt zu werden“, erklärt Lucia Bonvecchio.
Sowohl am Arbeitsplatz als auch in der Freizeit kann es zu Situationen kommen, in denen Menschen mit Behinderung benachteiligt oder ausgegrenzt werden. Wenn ein klärendes Gespräch nicht zum Erfolg führt, sollten Betroffene professionelle Hilfe einschalten. „Die ANMIC Südtirol setzt sich seit ihrer Entstehung für die Rechte der Südtiroler Zivilinvaliden und von Menschen mit Behinderung ein. Der Kampf gegen Diskriminierung gehört leider dazu. Für schwere Fälle von Diskriminierung wurde von der Nationalen ANMIC ein Antidiskriminierungsbüro eingerichtet, über das wir bei Bedarf auch einen kostenlosen Rechtsbeistand zur Verfügung stellen“, so Thomas Aichner, Präsident der ANMIC Südtirol.
Die Vereinigung der Zivilinvaliden (ANMIC Südtirol) ist eine gemeinnützige Organisation ohne Gewinnabsichten (ONLUS), die auf Staats- und Landesebene seit 1965 bzw. 1994 anerkannt ist. Als die einzige rechtliche und gesetzliche Vertretung der Zivilinvaliden und -versehrten vertritt die ANMIC Südtirol diese bei öffentlichen Ämtern sowie in privaten Betrieben, damit die Südtiroler Zivilinvaliden und -versehrten vollständig in den sozialen sowie beruflichen Alltag integriert werden. Mit mehr als 5.700 Mitgliedern ist die ANMIC Südtirol die größte Interessensvertretung für Zivilinvaliden und -versehrte in Südtirol.