Die Polizei am Samstag am Tatort in Maria Alm.

Tötungsdelikt in Salzburg: Verdächtiger weiterhin flüchtig

Montag, 05. Mai 2025 | 11:15 Uhr

Von: apa

Auch zwei Tage nach dem Tötungsdelikt im Salzburger Pinzgau in der Nacht auf Samstag fehlt vom Verdächtigen noch jede Spur. Nach Veröffentlichung von Fahndungsfotos sind bei der Polizei zwar mehrere Hinweise eingegangen, diese seien aber nicht zielführend gewesen, sagte Polizeisprecher Hans Wolfgruber am Montag zur APA. Bekannt wurde nun auch, dass das Opfer den mutmaßlichen Täter im Vorjahr wegen gefährlicher Drohung angezeigt hatte.

Die 34-jährige Deutsche und der 32-jährige Ungar hatten eine Beziehung, die im Vorjahr auseinanderging. Anfang Dezember erstattete die Frau dann gegen ihren Ex-Freund Anzeige wegen gefährlicher Drohung und Sachbeschädigung, bestätigte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Florian Weinkamer, am Montag gegenüber der APA entsprechende Medienberichte. Konkret soll sich der Ungar Zutritt in die Wohnung der 34-Jährigen verschafft und dort einen Adventkranz beschädigt haben. Das habe der Beschuldigte bestritten. Darüber hinaus habe er mehrmals versucht, mit der Frau Kontakt aufzunehmen und ihr auch eine Handynachricht geschickt, in der er angekündigte, ihr “das Leben zum Albtraum” zu machen, sagte Weinkamer. Kurz nach Jahreswechsel stellte die Staatsanwaltschaft aber das Ermittlungsverfahren ein.

“Bei der Handynachricht hat es sich schon nach dem Wortlaut um keine gefährliche Drohung gehandelt, dazu bedarf es einer konkreten Androhung einer Verletzung an Körper, Freiheit, Ehre, Vermögen oder des höchstpersönlichen Lebensbereiches”, erklärte Weinkamer. Und auch die Sachbeschädigung habe man nicht nachweisen können. Daher sei das Verfahren im Jänner eingestellt worden.

Verdächtiger meldete heuer Faustfeuerwaffe an

Der Ungar soll am Samstag gegen 0.40 Uhr auf einem Parkplatz im Zentrum von Maria Alm seine ehemalige Lebensgefährtin erschossen haben. Die beiden hatten das Treffen vereinbart, bei dem auch persönliche Gegenstände übergeben werden sollten. Eine Bekannte, die vom Auto aus im Rückspiegel die Tat beobachtet hatte, alarmierte sofort die Polizei. Beim Eintreffen der Exekutive war der Verdächtige bereits verschwunden. Zur Flucht dürfte er einen silbergrauen Skoda Octavia mit dem Kennzeichen S-685WV verwendet haben, den er wenige Tage davor angemietet hatte.

Am Sonntag wurde gegen den Ungarn ein europäischer Haftbefehl erlassen, die Polizei veröffentlichte auch Fahndungsbilder des Verdächtigen. Nach wie vor werde regional intensiv nach dem Mann gesucht, sagte Wolfgruber am Montag. Die Grenze nach Ungarn sei wegen der Maul- und Klauenseuche derzeit ohnedies sehr engmaschig, und international sei der Verdächtige zur Festnahme ausgeschrieben. Der Ungar hatte eine Faustfeuerwaffe behördlich registriert, also legal besessen, und diese dürfte auch die Tatwaffe gewesen sein. Ausgestellt wurde die Waffenbesitzkarte erst heuer, sagte Wolfgruber. Voraussetzung für eine solche Bescheinigung sei unter anderem die Unbescholtenheit.

Verdächtiger möglicherweise weiterhin bewaffnet

Die Polizei ersucht weiter um Hinweise zum Tatverdächtigen oder dem von ihm verwendeten Fahrzeug unter der Nummer 059133 50 3333 an das Landeskriminalamt Salzburg oder jede andere Polizeidienststelle. Gleichzeitig warnt sie, im Falle des Auffindens des Verdächtigen oder des Wagens keinesfalls mit dem Ungarn persönlich in Kontakt zu treten, da dieser noch bewaffnet sein könnte. Vielmehr sollte unverzüglich die Polizei verständigt werden.

(S E R V I C E – In Österreich finden Frauen, die Gewalt erleben, u. a. Hilfe und Informationen bei der Frauen-Helpline unter: 0800-222-555, www.frauenhelpline.at; beim Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) unter www.aoef.at; Österreichische Gewaltschutzzentren unter 0800/700-217; Hilfe im Bundesland Salzburg unter anderem beim Gewaltschutzzentrum Salzburg unter 0662/87 01 00; beim Frauennotruf Salzburg unter 0662/88 11 00; bei den Schutzunterkünften in Salzburg unter 0800/44 99 21, beim Frauennotruf Innergebirg unter 0664/500 68 68; bei unmittelbar drohender Gefahr oder wenn die Intervention der Polizei vor Ort benötigt wird, ist die Polizei rund um die Uhr unter dem Notruf 133 erreichbar)

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