Organisation versus Eigenverantwortung – ein Kommentar

Ultra Skyrace: Keine Tragödien mehr

Donnerstag, 01. August 2019 | 15:00 Uhr

Sarntal – Der Tod der 44-jährigen Silje Fismen beim Südtirol Ultra Skyrace sorgt in Südtirol und in Norwegen für Trauer und Entsetzen.

Es ist auch wahrlich keine Überraschung, dass nach dem tödlichen Blitzschlag die Organisatoren des Rennens schnell in die Kritik geraten sind und – wie bei solchen Todesfällen üblich – die Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung aufgenommen hat.

Warum ist angesichts der eindeutigen Wettervorhersagen der Ultra Skyrace nicht rechtzeitig abgebrochen oder überhaupt gestartet worden, so die Fragen, denen sich heute die Organisatoren des anspruchsvollen Berglaufs stellen müssen. Diese Fragen sind durchaus berechtigt. Bei anderen Sportarten wie dem Fußball, beim Skisport oder den großen Radrundfahrten wie dem Giro und die Tour sieht das Regelwerk explizit vor, dass bei gefährlichen Wetterverhältnissen das Spiel, das Rennen, oder die Etappe abgebrochen oder – wie im Falle des Giro geschehen – umgeleitet werden.

Alto Adige

Und was sieht das Regelwerk des Südtirol Ultra Skyrace vor? Ist das Rennen zu spät abgebrochen worden? In jedem Fall darf es nicht sein, dass extreme Sportveranstaltungen auch bei extremen Wetterbedingungen gestartet werden.

Allerdings – so traurig auch der Tod der 44-jährigen, norwegischen Athletin ist – darf die Verantwortung nicht nur bei den Organisatoren des Südtirol Ultra Skyrace abgeladen werden. Jede Athletin und jeder Athlet trifft für sich selbst die Entscheidung, ob er starten will oder nicht. Es ist menschlich verständlich, dass Läufer, die für ein Rennen das Nenngeld bezahlen und eine weite Anfahrt in Kauf nehmen, unbedingt starten wollen, aber es muss dann auch klar sein, dass das Risiko der eigenen Verantwortung obliegt.

Südtirol Ultra Skyrace

Die Organisation und besonders auch die Athleten sollten daran arbeiten, dass aus dem überaus erfolgreichen Südtirol Ultra Skyrace nicht noch einmal ein Südtirol Ultra Skydeath wird. Denn es wäre traurig, wenn es während des Rennens noch einmal zu einem tödlichen Blitzschlag käme oder wenn der Südtirol Ultra Skyrace aus dem Rennkalender verschwinden würde.

 

Von: ka

Bezirk: Bozen