„Darüber reden zu können, ist unendlich befreiend“

Vom Pfarrer sexuell missbraucht

Mittwoch, 06. März 2019 | 09:24 Uhr

Bozen – Klaus Walter aus Bozen ist heute 63 Jahre alt. Als 13-Jähriger war er Hüterbub auf einer Alm unter dem Weißhorn. Dort wurde er von einem Priester missbraucht. Das man heute über solche Vorfälle reden kann, empfindet er als unendlich befreiend, wie er gegenüber dem Tagblatt Dolomiten erklärt.

Wer einem Vertreter der Kirche sexuellen Missbrauch vorwirft, steht vor einer besonders hohen Mauer des Nicht-Glaubens und wird sogar mit Vorwürfen konfrontiert. Auch Klaus Walter ist Jahrzehnte lang gegen diese Mauer geprallt. Trotzdem nimmt er einen neuen Anlauf und will diese Geschichte erzählen.

Schon vor 30 Jahren wollte er aufstehen und dieses Verbrechen öffentlich machen, doch damals habe ihm niemand geglaubt. Oder es hieß: Sei still, da muss man nicht alte Sachen aufwärmen.

Als Bischof Karl Golser dann einen Ansprechpartner für solche Fälle ernannt hat – der frühere Volksanwalt Werner Palla – hat sich Klaus Walter ihm anvertraut. Auch mit seiner Nachfolgerin Maria Sparber und dem Priester Gottfried Ugolini steht er im Kontakt.

Klaus Walter will keine Psychotherapie oder Schadenersatz, er könne inzwischen damit leben. „Am meisten hat mir dabei geholfen, dass man uns endlich zuhört und ernst nimmt. Ich leide viel weniger, seit ich das aufgeschrieben habe und das in der Kirche thematisiert wird – vor allem seit dem Gipfeltreffen zum Thema Missbrauch im Februar in Rom“, erklärt der 63-Jährige.

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Von: mk

Bezirk: Bozen