Kommentar

Von Forschen und Zauderern

Freitag, 23. Juni 2017 | 15:47 Uhr

Bozen – Der Sommer beginnt und auch der Konvent, jenes Hilfsorgan des Landtags, das Vorschläge für die Reform des Autonomiestatuts erarbeiten soll, neigt sich mit der Präsentation des Abschlussdokuments dem Ende zu. Der Konvent der 33, dem besonders die Italiener nachsagen, dass er einseitig und zu „deutsch“ sei, packte bei seiner vorletzten Sitzung allerhand Schwerverdauliches und Kontroverses in sein Abschlussdokument. Nach der Forderung nach der Abschaffung der Region und des Regierungskommissariats fand auch ein Verweis auf die Selbstbestimmung Eingang in das Enddokument. Alles Sand in den Augen der Italiener, deren Repräsentanten im Konvent fast geschlossen dagegen stimmten und Minderheitenberichte ankündigten.

lt – archiv

Aber wie soll sich eine Autonomie weiterentwickeln, wenn man nicht mutige Forderungen stellt? Ohne mutige Vorschläge hätte man sich den Konvent gleich sparen und es beim Weiter so belassen können. Andererseits wirft die vorletzte Sitzung die Frage auf, was ein Enddokument mit mehreren Minderheitenberichten – also ein Ende ohne Gemeinsamkeiten – überhaupt wert ist und wie man den Italienern die Angst vor mehr autonomer Zukunft nehmen kann.

Es bleibt noch viel Arbeit und Überzeugungskraft, wenn der Konvent als Zukunftswerkstatt und nicht als Schaulaufen und Vorspiel für den Landtagswahlkampf enden soll. Oder anders formuliert wie finden forsche Deutsche und zaudernde Italiener in Zukunft besser zueinander?

Von: ka

Bezirk: Bozen