Täter haben es auf Geld und Daten abgesehen

Weihnachtseinkäufe im Internet: Vorsicht vor Betrügern

Freitag, 20. Dezember 2019 | 09:54 Uhr

Bozen – Noch sind ein paar Tage Zeit, um die letzten Weihnachtsgeschenke zu besorgen. Auf der Suche nach dem günstigsten Angebot oder einfach nur aus Bequemlichkeit entscheiden sich viele für einen Kauf per Mausklick vor dem eigenen PC oder am Tablet. Die Postpolizei von Bozen warnt allerdings vor Betrügern beim Online-Einkauf.

Gauner im Internet haben es nicht nur aufs Geld, sondern auch auf unsere persönlichen Daten abgesehen, die dann für kriminelle Zwecke verwendet werden. Die Postpolizei hat deshalb eine Broschüre erstellt, in der die wichtigsten Tipps zusammengefasst sind.

Die Broschüre wird auf der Internetseite der Staatspolizei und des Regierungskommissariats sowie auf deren Facebook- und Twitter-Seiten veröffentlicht.

Vishing: Wenn Täter zu Hause anrufen

Erst kürzlich hat die Postpolizei in Zusammenhang mit Einbrüchen in Sortierzentren der italienischen Post ermittelt. Die Täter hatten es auf Briefe abgesehen, die Kreditkarten von Kunden enthielten. Anschließend wandten sie sich telefonisch an die Bankinstitute und gaben sich als Vertreter der Ordnungskräfte aus. Dabei behaupteten sie, eine Reihe von gestohlenen Kreditkarten sichergestellt zu haben. Mittels dieser Methode des „Vishing“ – ein Begriff, der sich aus den Worten „Voice“ und „Phishing“ zusammensetzt – erfuhren die Übeltäter die Telefonnummern der Kunden und erhielten weitere Daten.

Schließlich wurden auch die Kunden angerufen. Diesmal gaben sich die Betrüger allerdings als Vertreter der Bank aus und gelangten so in den Besitz der PIN-Nummer.

Die Täter, die am Telefon agieren, sind in der Regel sehr überzeugend. Manche von ihnen ahmten perfekt lokale italienische Akzente nach. Andere schafften es sogar, sich am Telefon sowohl als Mann als auch als Frau auszugeben.

Bezahlen statt kassieren

„Pay to sell“ (bezahlen, um zu kaufen) ist eine weitere beliebte Betrugsmasche, die sich vor allem seit 2018 verbreitet hat. In der Regel geht es um Güter, die im Internet auf Verkaufsplattformen angeboten werden.

Der Verkäufer wird vom betrügerischen Käufer kontaktiert, der darauf besteht, die Bezahlung über eine elektronische Geldbewegung mittels Bankomat oder Postamt abzuwickeln. Der Täter überzeugt den Verkäufer, sich an einen Schalter zu begeben, um die eigene Karte aufzuladen. In Wirklichkeit wird Geld von der eigenen Karte abgezogen – zugunsten einer Karte, die der Täter angegeben hat.

Die wichtigsten Tipps

Generell gilt es im Internet, eine gesunde Portion an Skepsis zu bewahren. Das günstigste Angebot ist nicht immer das sicherste, sondern in manchen Fällen handelt es sich um einen Köder, der von Kriminellen ausgeworfen wurde. Übersichtliche, gut strukturierte Anzeigen sollte man solchen vorziehen, die nur wenige Informationen preisgeben. Im Zweifelsfall sollte man besser nachfragen.

Vorsicht vor Phishing-Fallen: Per SMS oder Mail werden immer wieder Nachrichten verschickt, die einen Link zu Seiten beinhalten, auf denen man aufgefordert wird, eigene Passwörter preiszugeben. Auch das ist im Internet eine beliebte Betrugsmasche.

Software und Browser sollten immer auf dem neuesten Stand sein. Weil dadurch auch das Antivirus-System aktualisiert wird, ist man besser vor Online-Betrügern und Hackern geschützt.

Offiziellen und zertifizierten Internetseiten sollte man den Vorzug geben. Wie Geschäfte müssen auch Internetseiten eine Mehrwertsteuernummer, eine Telefonnummer, eine Adresse des Ansitzes und weitere Daten angeben, die es ermöglichen, mit der Firma in Kontakt zu treten. Die Steuerdaten einer Seite kann man auch auf der Homepage der Agentur der Einnahmen überprüfen.

Sind Seiten nur wenig bekannt, kann man herausfinden, ob Sicherheitszertifikate (VeriSign, Trusted) vorhanden sind.

Ein wichtiger Hinweis auf die Vertrauenswürdigkeit im Internet sind auch das Feedback und die Kommentare anderer User.

Beim Bezahlen eignen sich am besten aufladbare Postepaykarten oder Paypal. Verlangt der Verkäufer weitere Angaben wie den PIN, die Nummer des Bankkontos oder Passwörter, handelt es sich vermutlich um einen Betrüger. Solche Daten sollte man niemals preisgeben: Von diesen Angeboten heißt es, besser die Finger zu lassen.

Von: mk

Bezirk: Bozen