Von: luk
Bozen – Der Verkehrsunfall mit einem Krankentransportwagen am 11. Juni auf der A22 hat im Weißen Kreuz viel Betroffenheit ausgelöst. Unmittelbar nach dem Unglück sind in engem Kontakt mit den Angehörigen, Mitarbeitern und Einsatzkräften Maßnahmen auf verschiedenen Ebenen angelaufen, um das Geschehene aufzuarbeiten und die Betroffenen aufzufangen und zu begleiten.
„Unser tiefes Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen, wir denken aber auch an die beiden Personen, die beim diesem tragischen Unfall verletzt wurden“, betont Alexander Schmid, der Präsident des Weißen Kreuzes. Der tragische Unfall hat sich am Nachmittag des 11. Juni ereignet. Zwei Patienten wurden nach einer geplanten ärztlichen Visite in Bozen zurück nach Sterzing transportiert. Im Einsatz standen neben dem Rettungsdienst des Weißen Kreuzes auch die Mitarbeiter der Einsatznachsorge und der Notfallseelsorge. „Unsere Aufgabe war die umgehende Betreuung aller Angehörigen, wozu auch die Überbringung der Todesnachricht zählt sowie die Bereitstellung eines geschützten Raums. Die Begleitung dauert bis heute in Zusammenarbeit mit der Notfallpsychologie an“, berichtet Marlene Kranebitter, die Leiterin der Notfallseelsorge im Weißen Kreuz.
„Das Unglück hat im Landesrettungsverein tiefe Betroffenheit ausgelöst und deutlich gezeigt, wie viel Verantwortung Freiwillige und Angestellte bei ihren Einsätzen tragen. Deshalb treffen wir seit vielen Jahren Maßnahmen, um unsere Transporte so sicher wie möglich zu gestalten. Bei 30.000 Einsatzkilometern pro Tag ist das überaus wichtig. Trotzdem haben wir einen internen Aufarbeitungsprozess eingeleitet, um das Geschehene kritisch zu hinterfragen und nachzusehen, ob wir die Sicherheit für die Transporte noch weiter erhöhen können“, sagt Schmid.
„Das Unglück zählt sicher zu den schwierigsten Momenten in unserer 60-jährigen Vereinsgeschichte. Dennoch sind wir überzeugt, dass die vielen Bemühungen zur Risikominimierung gewirkt haben und sinnvoll sind“, bekräftigt Ivo Bonamico, der Direktor des Weißen Kreuzes. Nicht nur der Fuhrpark des Weißen Kreuzes erfülle dank strenger Qualitätskontrollen die höchstmöglichen Sicherheitsstandards, auch die Fahrer werden dafür eigens ausgebildet. Neben dem Führen eines Dienstfüherscheins ist eine strenge Fahrerbefähigung Voraussetzung für diese Tätigkeit. „Regelmäßige ärztliche Atteste, verpflichtende Fahrsicherheitstrainings und genaue Einweisungen in alle Fahrzeuge zählen auch dazu“, erläutert Bonamico. Allein im vergangenen Jahr haben 269 Fahrer einen Grundkurs im Fahrsicherheitszentrum in Pfatten absolviert, 229 weitere einen Auffrischungskurs. Dabei üben sie das Lenken unter erschwerten Bedingungen, die Notbremsung, sichere Ausweichmanöver und auch aktive und passive Handlungsweisen zur Unfallvermeidung. „Die Kosten für diese zusätzliche Ausbildung werden dabei allein vom Verein übernommen“, erklärt der Direktor.
“Der freiwillige Helfer und Fahrer des Unglücksautos hat alle Voraussetzungen erfüllt. Er wird von der vereinsinternen Einsatznachsorge betreut. Obwohl er derzeit in den Dienstwartestand getreten ist, ist er Teil unserer Vereinsfamilie und hat unseren vollen Rückhalt“, betont Bonamico. Ihm wurde ein Rechtsbeistand zur Verfügung gestellt. Seelischen Beistand erhält er auch durch die vereinsinterne Einsatznachsorge. Die eigens dafür geschulten Rettungskräfte, die so genannten Peers, wurden sofort allarmiert. „Es war wichtig, den Fahrer, aber auch die Kollegen, die vor Ort Hilfe geleistet haben, aufzufangen“, berichtet Roman Tschimben, welcher die Einsatznachsorge im Weißen Kreuz leitet, „Gespräche helfen nachweislich, solch belastende Einsätze zu verarbeiten“.
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