Von: luk
Bozen – Seit Anfang März arbeitet das Weiße Kreuz im Ausnahmemodus. Bereits beim Aufkommen erster COVID19-Verdachtsfälle wurde ein Krisenstab installiert, um auf Entwicklungen schnell und effizient reagieren zu können. Eine eigene Taskforce für Corona-Einsätze wurde ins Leben gerufen. Bis zu 115 Infektionstransporte wurden so täglich abgewickelt, insgesamt wurden 2.835 Patienten mit Covid-19 oder Verdacht darauf versorgt und transportiert. Obwohl weiterhin höchste Sensibilität im Umgang mit dem Coronavirus gilt, bereitet sich auch der Landesrettungsverein auf eine sorgfältig geplante “Phase 2” vor.
Trotz schwieriger Ausgangslage in den ersten Märztagen, ist es dem Weißen Kreuz gelungen in kürzester Zeit wichtige Maßnahmen zu erlassen und damit eine adäquate Notfallversorgung in allen Landesteilen aufrecht zu erhalten. „Zum Vorteil wirkten hier die gesetzlichen Ausgangsbeschränkung und die Aussetzung der fachärztlichen Visiten in den Krankenhäusern. Dadurch kam es zu weniger herkömmlichen Rettungseinsätzen und Krankentransporten und wir konnten unsere Ressourcen gezielt für die Notsituation einsetzen“, erklärt Direktor Ivo Bonamico.
„Gestemmt wurde der Einsatz von täglich 300 freiwilligen und angestellten Mitarbeitern, die in unseren 32 Sektionen rund um die Uhr im Dienst waren“, erklärt Präsidentin Barbara Siri. Die anfänglichen Zweifel, dass sich freiwillige Mitarbeiter aus Angst vor Infektionen aus dem Dienst zurückziehen würden, hat sich nicht bestätigt. Vielmehr sei das Gegenteil eingetreten, bestätigt Siri. Wir haben in den vergangenen beiden Monaten sogar unzählige Anfragen von Menschen bekommen, die sich gerne freiwillig im Verein engagieren würden. Diese Anfragen arbeiten wir derzeit ab und versuchen alle Interessierten zielführend zu integrieren.
Denn während Dienstleistungsbereiche wie Pistenrettung oder Ausbildung eingestellt werden mussten, wurden andere und neue Tätigkeiten aufgenommen: es wurde ein landesweiter Einkaufsdienst gegründet, die Unterstützung in den Seniorenwohnheimen organisiert und das Essen-auf-Rädern im Unterland übernommen. Diese Dienste sollen nach Notwendigkeit auch über die Krise hinaus beibehalten werden.
Nun werden auch beim Weißen Kreuz die Weichen für die “Phase 2” gestellt: die Ressourcen im Krankentransport werden wieder hochgefahren und auch die Aus- und Fortbildung der Mitarbeiter kann in den Planbetrieb übergehen. Selbstverständlich unter penibelsten Sicherheitsvorkehrungen und erhöhter Sensibilität. Dasselbe gilt auch für den Rettungsdienst, wo ohnehin auf engste Schutzvorkehrungen geachtet wird. Hier konnte in den vergangenen beiden Monaten ausreichend Erfahrung gesammelt und in sämtliche Abläufe integriert wurden. Auch die wichtige Erste-Hilfe-Ausbildung für die Bevölkerung möchte man nicht vernachlässigen. Hier werden bereits digitale Formate geprüft.