Vorwurf der kriminellen Vereinigung vom Tisch

Wende in der Untersuchung “Romeo”

Sonntag, 14. Dezember 2025 | 09:50 Uhr

Von: mk

Bozen – Die Untersuchung Romeo, die von der Trientner Staatsanwaltschaft geleitet wird, hat am 3. Dezember 2024 bekanntlich auch in Südtirols Wirtschaft ein wahres Erdbeben ausgelöst. Acht Personen wurden festgenommen, gegen 77 Verdächtigte wurde ermittelt – unter anderem gegen Unternehmer und öffentliche Funktionäre. Nun ein Jahr später beantragt die Staatsanwaltschaft im Fall von 35 Personen die Einstellung des Verfahrens. Dazu zählen etwa der Architekt Fabio Rossa und der Journalist Lorenzo Barzon.

Wie die Zeitung Alto Adige berichtet, hält die Staatsanwaltschaft an einigen Vorwürfen gegen den Südtiroler Wirtschaftsberater Heinz Peter Hager den Unternehmer Paolo Signoretti aus dem Trentino sowie gegen die Beamtin der Bozner Stadtverwaltung, Daniela Eisenstecken, und dem Architekten Andrea Saccani jedoch fest. Ihnen droht weiterhin die Anklagerhebung.

Der Vorwurf der Bildung einer kriminellen Vereinigung scheint allerdings vom Tisch zu sein. Laut Staatsanwaltschaft habe es zwar stabile Beziehungen zwischen einem fixen Kreis von Personen gegeben, die alle ein gemeinsames Ziel verfolgt hätten, wie etwa die Errichtung des Waltherparks in Bozen oder die Aufwertung des Ex-Cattoi-Areals in Riva am Gardasee. Trotzdem hätten die Beteiligten laut Staatsanwaltschaft nicht im Rahmen einer kriminellen Organisation gehandelt.

Zu einer ähnlichen Auffassung war in den vergangenen Monaten bereits das Haftprüfungsgericht gekommen. Sollte der Richter dem Antrag der Staatsanwaltschaft stattgeben, könnte der Tiroler Investor René Benko aus den Ermittlungen ausscheiden. Ihm hatte die Staatsanwaltschaft in Trient in der Vergangenheit lediglich die Bildung einer kriminellen Vereinigung zur Last gelegt. Wie die Staatsanwaltschaft nun festhält, gibt es keine Beweise dafür, dass Benko der Kopf einer kriminellen Organisation gewesen sei.

Dass der gefallene Signa-Gründer erst am Mittwoch am Landesgericht Innsbruck verurteilt wurde, hat mit den Ermittlungen in Italien nichts zu tun. In Österreich wurde Benko wegen betrügerischer Krida zu 15 Monaten bedingter Haft und einer unbedingten Geldstrafe in Höhe von 4.320 Euro verurteilt. In einem Gutteil der Anklage wurde der 48-Jährige jedoch freigesprochen. Seine Frau Nathalie wurde von den Vorwürfen der Beitragstäterschaft in allen Punkten im Zweifel freigesprochen.

Bezirk: Bozen

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