Von: luk
Bozen – Für abgestimmte Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität spricht sich Landesrat Theiner im Zusammenhang mit der WHO-Weltkarte zur Luftverschmutzung aus.
Laut Weltgesundheitsorganisation WHO ist die starke Luftverschmutzung mitverantwortlich für Herzinfarkte, Lungenkrebs und chronischen Atemwegserkrankungen. Die WHO hat deshalb auf ihrer Homepage eine eigene, globale interaktive Karte über die Luftverschmutzung veröffentlicht. Dadurch will sie auf das Problem aufmerksam machen und die lokalen Institutionen zum Handeln animieren.
In die WHO-Weltkarte zur Umweltverschmutzung sind Daten von Messpunkten in fast 3000 Städten, Siedlungen und Gegenden rund um den Globus eingeflossen. “Die Analyse der Karte birgt manche Überraschung und widerspricht teilweise den gängigen Meinungen darüber, wo gute und schlechte Luft zu finden ist”, sagt der Chef der Landesumweltagentur Flavio Ruffini. So sei beispielsweise die Luft in den nordamerikanischen Ballungszentren teilweise geringer belastet als in den hochalpinen Lagen.
Die Karte gibt Auskunft über die Luftqualität im Freien. Berücksichtigt werden die Jahresmittelwerte aus dem Jahr 2013 für Feinst- und Feinstaubbelastungen, also PM2,5 und PM10. Die WHO-Richtwerte wurden dabei als Referenzwerte zu Grunde gelegt (also für PM2,5 => 10µg/m³ und für PM10 => 20µg/m³). “Die Grenzwerte der WHO liegen deutlich unter jenen, die in der EU Gültigkeit besitzen”, merkt Agenturchef Ruffini an. So liegen die EU-Grenzwerte für PM2.5 bei 25 Nanogramm je Kubikmeter und für PM10 bei 40 Nanogramm je Kubikmeter.
Aus Südtirol haben Daten der Messstationen in Latsch, Meran, Bozen Leifers, Brixen und Bruneck Eingang in das WHO-Modell gefunden. “Es sind die Daten, welche die Landesagentur für Umwelt regelmäßig im Zuge der verpflichtenden Reportingtätigkeit an die Europäische Union weiterleitet”, erklärt Direktor Ruffini. Er verweist darauf, dass die dargestellten Messdaten – abgesehen von einigen Rundungsfehlern – weitgehend mit jenen übereinstimmen, die von der Landesagentur für Umwelt auf der eigenen Homepage veröffentlicht wurden.
Der WHO-Karte zufolge liegt Südtirol weitgehend in der zweitbesten Güteklasse. Diese Zuordnung sei aber mit einer bestimmten Vorsicht zu genießen, warnt Ruffini. So sei es eher unwahrscheinlich, dass beispielsweise Bruneck und Prettau dieselbe Güteklasse aufweisen. Die Simulation über die Flächen hinweg dürfte sehr grobmaschig erfolgt sein, sodass die räumlichen Unterschiede zwischen Berg und Tal und zwischen Peripherie und Zentrum nicht wirklich zur Geltung kämen: “Nachdem es sich hier um ein globales Modell handelt, dürften bei der Simulation kleinräumige, geländemorphologische und bioklimatische Unterschiede nicht berücksichtigt worden sein.”
Dennoch gehe aber aus dieser Karte eine zentrale Botschaft aus, sind sich Umweltlandesrat Theiner und Agenturchef Ruffini einig: “Wir alle müssen uns noch mehr anstrengen, um die von den menschlichen Aktivitäten ausgehende Luftbelastung zu verringern und damit unser aller Gesundheit zu schützen.”