Das Opfer wird mittels GPS verfolgt

Wie Stalker die moderne Technik nutzen

Donnerstag, 22. September 2016 | 11:28 Uhr

Trient/Bozen – Ein 45-Jähriger aus Apulien landete in Trient vor Gericht, weil er seine Partnerin nicht in Ruhe lassen konnte. In seinem krankhaften Drang zur Kontrolle und in seiner blinden Eifersucht machte er sich die moderne Technik zunutze.

Laut der Staatsanwaltschaft soll der Mann die Frau gezwungen haben, ihr Smartphone so einzustellen, dass sie nur Anrufe empfangen aber nicht selbst telefonieren konnte. Außerdem soll er von ihr verlangt haben, eine App zu installieren, die es ihm mittels GPS-Daten erlaubte, all ihre Bewegungen in Echtzeit zu verfolgen.

Bei dem mutmaßlichen Opfer handelt es sich um eine 38-jährige Frau aus dem Ausland, die eine siebenjährige Tochter hat. Die Vorfälle sollen sich in einem Tal im Trentino zwischen Ende 2014 und Mai 2015 zugetragen haben.

Der Mann hat die Frau angeblich auch daran gehindert, eine Arbeit zu suchen. Außerdem hat er ihr verschwiegen, dass er bereits einmal verheiratet war und zwei Kinder mit seiner Ex-Frau hat. Seine Eifersucht soll so weit gegangen sein, dass er von der 38-Jährigen verlangte, ihr Haus nicht mehr zu verlassen, nachdem sie ihre Tochter zur Schule gebracht hatte. Der Tochter soll der Mann hingegen – immer laut Staatsanwaltschaft – verboten haben, ihre Freunde zu treffen.

Als die Frau doch einmal Arbeit in einem Hotel gefunden hatte, rief er ständig bei ihr an und brachte sie schließlich dazu, den Job zu kündigen.

Die Unterdrückung soll ihren traurigen Höhepunkt auch in einer Vergewaltigung gefunden haben, die im Haus der beiden stattgefunden hat. Drei Tage später fand die Frau Unterschlupf in einer geschützten Einrichtung.

Dass Stalker immer öfter versuchen, mittels GPS ihre Opfer zu verfolgen, zeigt auch ein Fall aus Cuneo aus dem Jahr 2014. Dort soll ein 45-jähriger Handwerker seiner Ex-Frau ohne ihr Wissen ein Gerät unter das Auto eingebaut haben, das eine Lokalisierung in Echtzeit erlaubte.

Auch in Südtirol soll es bereits zu solchen Vorfällen gekommen sein. Eine 42-Jährige, die im Unterland lebt, musste feststellen, dass ihr Ex-Partner ein ähnliches Gerät im Lenkrad ihres Wagens eingebaut hatte. Auf die Schliche gekommen ist sie dem Mann, nachdem sie ihr Auto verkauft hatte. Der Mann fragte sie, warum sie sich immer in Meran aufhalte. Als sie ihn fragte, wieso er dies annehme, und ihm vom Verkauf des Autos erzählte, rückte er mit der Wahrheit heraus.

Von: mk

Bezirk: Bozen, Überetsch/Unterland