Drohbrief mit Projektil an die Redaktion des Alto Adige

„Wir lassen uns nicht einschüchtern“

Mittwoch, 19. Januar 2022 | 16:42 Uhr

Bozen – An die Redaktion der italienischen Tageszeitung Alto Adige ist ein Drohbrief mit einem Projektil geschickt worden. Im Scheiben, das vermutlich von einer Gruppe von Impfgegnern stammt, werden die gesamte Belegschaft der Redaktion und deren Familienangehörige mit dem Tod bedroht.

Neben den Journalisten gerät auch Ministerpräsident Mario Draghi, die Politik und die Virologen ins Fadenkreuz. „Ihr spaltet die italienische Bevölkerung in Geimpfte und Ungeimpfte. Mittlerweile habt ihr das Limit überschritten“, steht in dem Brief.

In dem Schreiben wird außerdem die Abschaffung des Grünen Passes und der Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen verlangt.

Die Spurensicherung hat in der Redaktion erste Erhebungen durchgeführt. Es handelt sich nicht um den ersten Drohbrief, der in den vergangenen Monaten an die Zeitung adressiert war. Die Ermittlungen der Ordnungshüter laufen deshalb bereits.

„Wir bedauern, dass unsere Pflicht, korrekte Informationen zu liefern sowie zwischen wissenschaftlichen Aussagen und Meinungen von irgendwelchen Verschwörungstheoretikern zu unterscheiden, solchen Hass, solche Drohungen, solches Gift auslöst“, erklärt der verantwortliche Direktor Alberto Faustini in einer ersten Stellungnahme.

Das Land habe genau das Gegenteil nötig – Gleichgewicht und Vertrauen. „In die Wissenschaft. In die Institutionen. In die Welt der Information. Wir werden unsere Arbeit wie eh und je fortsetzen, ohne uns einschüchtern zu lassen. Allerdings werden wir uns gut umsehen, zumal man hinterrücks gegen uns vorgehen will“, fährt Faustini fort.

Von: mk

Bezirk: Bozen