Von: fra
Nals – Am 6. März fand in Nals die 64. Generalversammlung des Südtiroler Beratungsrings für Obst- und Weinbau statt. Dabei wurde nicht nur auf das vergangene Jahr zurückgeblickt, sondern auch die aktuellen Herausforderungen und Entwicklungen der Branche beleuchtet. Ein zentrales Thema: die zunehmenden Wetterextreme und deren Auswirkungen auf den Anbau.
“Frost, Starkregen, lange Hitzeperioden – unsere Landwirte stehen vor immer größeren Herausforderungen”, erklärt Obmann Manuel Santer. Der Beratungsring unterstützt rund 6.000 Mitglieder auf einer Anbaufläche von 22.000 Hektar in Südtirol und bietet maßgeschneiderte Beratung für integrierten und biologischen Anbau. Besonders wichtig sei es, Empfehlungen individuell an Kulturen und Standorte anzupassen.
Ein entscheidender Faktor im modernen Anbau sind präzise Wetterdaten. Der Beratungsring betreibt 140 Wetterstationen, die alle fünf Minuten aktuelle Messwerte liefern. Diese Daten helfen Landwirten, rechtzeitig auf extreme Wetterlagen zu reagieren und ihre Anbaumethoden entsprechend anzupassen.
Neben den klimatischen Herausforderungen rückt auch der Pflanzenschutz zunehmend in den Fokus. Prognosemodelle liefern wichtige Hinweise auf Krankheits- und Schädlingsbefall, doch die Erfahrung und das geschulte Auge der Beraterinnen und Berater bleiben unverzichtbar. Problematisch ist jedoch der Rückgang wirksamer Pflanzenschutzmittel, was zu steigenden Risiken für die Ernte führt.
Ein weiteres zentrales Thema war die Bekämpfung der Goldgelben Vergilbung im Weinbau. “Konsequentes Roden infizierter Rebstöcke ist die wichtigste Maßnahme, um die weitere Ausbreitung zu verhindern”, betont Hansjörg Hafner, Bereichsleiter für Weinbau. Dank intensiver Kontrollen, finanziert vom Konsortium Südtirol Wein, konnte der Befall im Vergleich zum Vorjahr deutlich reduziert werden.
Während der biologische Weinbau jährlich leicht wächst, zeigt sich beim Kernobst eine stabile bis leicht rückläufige Entwicklung. Trotz des steigenden Interesses erfordert die Umstellung auf biologische Anbaumethoden eine sorgfältige Planung und Anpassung.
Im Rahmen der Generalversammlung wurde zudem Paul Pernter für seinen 25-jährigen Einsatz als Obstbauberater im Bezirk Unterland geehrt. “Kompetente und engagierte Mitarbeiter sind unser größtes Kapital”, so Santer, der allen 53 Beschäftigten für ihren landesweiten Einsatz dankte.
Seit 1957 setzt sich der Südtiroler Beratungsring für eine nachhaltige und zukunftsorientierte Landwirtschaft ein. Mit unabhängiger Beratung, innovativen Lösungen und enger Zusammenarbeit mit den Landwirten bleibt die Organisation ein unverzichtbarer Partner für die Südtiroler Obst- und Weinwirtschaft.
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