Der Vater brachte sie nach Pakistan

Zwang zur Abtreibung: Schutzengel aus Leifers für Farah

Sonntag, 27. Mai 2018 | 09:55 Uhr

Leifers – Die vier Carabinieri des siebten Regiments in Leifers, die als Begleitschutz für den italienischen Botschafters in Islamabad, Stefano Pontecorvo, arbeiten, sind für Farah Tanveer in die Rolle des Schutzengels geschlüpft. Die 19-Jährige aus Pakistan wurde von ihrem Vater zurück in ihr Heimatland gebracht und zur Abtreibung gezwungen.

Nachdem das Mädchen einen Hilferuf über WhatsApp an ein paar Freundinnen aus Verona geschickt hatte, sorgte der Fall rasch international für Aufsehen. Die Carabinieri spielten dabei eine zentrale Rolle: Nachdem sie die Behörden in Pakistan bei den Ermittlungen und bei der Befreiung der jungen Frau unterstützt hatten, eskortierten sie die 19-Jährige während ihres Aufenthalts in Pakistan und begleiteten sie schließlich zum Flughafen, wo sie einen Flug zurück nach Italien nahm.

Neben Professionalität legten die Carabinieri offensichtlich auch eine gehörige Portion an Menschlichkeit an den Tag. Dies beweist ein Foto, das in Pakistan geschossen wurde und das die 19-Jährige lächelnd vor der italienischen Flagge mit dem einer Kappe des siebten Regiments der Carabinieri zeigt. Gleichzeitig wurde ihr ein Zitat von Shakespeare überreicht, das vom Respekt vor Frauen handelt.

Außerdem bedankte sich die 19-Jährige öffentlich bei den Carabinieri aus Südtirol im Rahmen einer Pressekonferenz in Verona.

Bereits im vergangenen September hatte Farah ihren Vater bei der Polizei wegen Misshandlung angezeigt. Durch eine List gelang es ihren Eltern im Februar, sie nach Pakistan zu bringen, wo sie zur Abtreibung gezwungen wurde. Ihre Familie konnte die Vorstellung eines unehelichen Kindes nicht akzeptieren – ebenso wenig wie die Beziehung der 19-jährigen Muslimin zu einem Christen.

Nachdem Farah Italien verlassen hatte, informierte das italienische Außenministerium sofort die pakistanischen Behörden. Die Quästur von Verona und die italienische Botschaft nahmen den Fall in die Hand. Glücklicherweise ist die Geschichte noch einmal gut ausgegangen.

Bei der Pressekonferenz im Rathaus von Verona erklärte die 19-Jährige, dass sie nun darauf hoffe, in ihr normales Leben zurückkehren zu können und dass sie von den Medien vergessen werde. Ihr nächstes Ziel sei die Matura.

Von: mk

Bezirk: Überetsch/Unterland