In der Ewigen Stadt regt sich Widerstand gegen Forza Nuova

95 Jahre später erneut „Marsch auf Rom“?

Freitag, 08. September 2017 | 08:19 Uhr

Rom – Gegen den Wunsch der Neofaschisten von Forza Nuova für den 28. Oktober – dem 95. Jahrestags des Marsches auf Rom – eine große Kundgebung, sozusagen einen „Marsch auf Rom“ zu organisieren, regt sich immer größerer Widerstand.

Über das soziale Netzwerk Twitter – „La marcia su Roma non può e non deve ripetersi“(„Der Marsch auf Rom kann und darf sich nicht wiederholen“, Anmerkung der Redaktion) – teilte auch die Bürgermeisterin der Ewigen Stadt, Virginia Raggi, der Öffentlichkeit ihre ablehnende Haltung mit und kündigte härtesten Widerstand an. Besonders sauer stößt den Gegnern auf, dass Forza Nuova sowohl bei ihren Plakaten – SüdtirolNews berichtete –, als auch bei ihren Aktionen immer wieder Anleihen aus der Zeit des Faschismus verwendet. In diesem Fall fällt ganz besonders auf, dass Forza Nuova ihre Kundgebung ausgerechnet am 28. Oktober, den 95. Jahrestag von Mussolinis Marsch auf Rom, abhalten und nach eigener Aussage selbst „auf Rom marschieren“ will.

Die Gegner fordern das Innenministerium auf, die Kundgebung zu verbieten. Angesichts der neofaschistischen politischen Natur der Bewegung Forza Nuova sehen die Gegner auch das italienische Gesetz zum Verbot der Wiederbetätigung des Faschismus verletzt und drängen darauf, gegen Forza Nuova ein Verbotsverfahren einzuleiten.

Facebook/Forza Nuova

Der Chef von Forza Nuova, Roberto Fiore, hingegen kann die Aufregung nicht verstehen und meint, dass seine Bewegung nur vom Demonstrationsrecht Gebrauch mache und alle „italienischen Patrioten“ dazu einlade, gegen den Ius soli und die „Flüchtlingsgewalt“ zu protestieren. Auf die Verfassung und ein mögliches Verbotsverfahren angesprochen, meinte Roberto Fiore, dass heute seine Bewegung Forza Nuova weit mehr die italienische Verfassung respektiere, als es die Gegner um Bürgermeisterin Raggi und mehrerer hoher Funktionäre der Demokratischen Partei tun würden.

In der Zwischenzeit teilte die Quästur von Rom mit, dass für den „Marsch auf Rom“ bisher vonseiten von Forza Nuova noch keine Vorankündigung eingetroffen sei. Laut Gesetz müssen die Organisatoren von Demonstrationen ihre Demo innerhalb des Zeitraums von einem Monat bis zu drei Tagen vor dem geplanten Zeitpunkt bei der Quästur anmelden. Forza Nuova hat also noch eine Menge Zeit und somit dürfte das Katz und Maus Spiel zwischen Forza Nuova und ihren Gegnern noch eine ganze Weile weitergehen.

Facebook/Forza Nuova

Politische Beobachter meinen, dass ein von einer neofaschistischen Bewegung organisierter und vorangetriebener „Marsch auf Rom“ mehr als nur ein politischer Skandal wäre. Zudem wäre mit schweren Zusammenstößen mit linken Gegendemonstranten zu rechnen.

Die „heimischen Kameraden“ von CasaPound Bolzano winken übrigens ab. Auf ihrer Facebook-Seite, die erst unlängst von Facebook selbst gesperrt wurde, teilten sie mit, dass sie gegen den Ius soli bereits demonstriert hätten und dass Forza Nuova mit ihrer Entscheidung, am 28. Oktober auf Rom zu marschieren, nur die Aufmerksamkeit der Medien suche.

Immerhin: Letzteres ist Forza Nuova gelungen. Aber sie riskieren auch, von der politischen Bühne zu verschwinden.

Gegner der Neofaschisten nutzen übrigens gerne auch das Mittel des Humors und meinen, dass man heutzutage mit schwarzen Hemden allein eh nicht weit komme:

Von: ka