Von: ka
Rom – Der Präsident des Obersten Gesundheitsinstituts ISS (Istituto Superiore di Sanità), Walter Ricciardi, beobachtet den stetigen Anstieg der Neuinfektionen mit Sorge. Um das anschwellende Infektionsgeschehen einzudämmen – so Ricciardi – sollte darüber nachgedacht werden, fortan nur mehr Genesenen und Geimpften den Grünen Pass zu gewähren.
Laut Ansicht des Präsidenten des ISS, der auch als Berater des römischen Gesundheitsministeriums tätig ist, seien die Ergebnisse der Schnelltests zu unsicher. „30 Prozent falsch-negativ ist der Schwachpunkt des Schnelltests”, so Walter Ricciardi gegenüber Rainews24. Auf die kommenden Weihnachtsfesttage angesprochen, meint Ricciardi, dass es im Falle steigender Coronazahlen Einschränkungen geben werde und es in jedem Fall besser sei, allzu große Menschenansammlungen zu vermeiden.
„Der Grüne Pass ist eine organisatorische Maßnahme, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht. Der eigentliche Schwachpunkt sind die Antigenschnelltests, die im besten Fall 30 Prozent falsch-negative Ergebnisse liefern. Der Schnelltest täuscht eine falsche Sicherheit vor”, erklärt Professor Walter Ricciardi, der als Präsident des Obersten Gesundheitsinstituts ISS (Istituto Superiore di Sanità) das Gesundheitsministerium berät.
„Viele Länder gewähren den Grünen Pass erst nach einer erfolgten Impfung oder Genesung. Ich denke – und das ist meine persönliche Meinung – dass auch wir diese Richtung einschlagen sollten. Italien besitzt ein etabliertes Regelwerk, das auf verschiedenen Indikatoren fußt. Sobald die Ansteckungen ansteigen und der Druck auf die Krankenhäuser wächst, treten nach dem Überschreiten bestimmter Schwellenwerte die entsprechenden Maßnahmen in Kraft. Diese Vorgangsweise hat es uns ermöglicht, die dritte Welle relativ gut zu überstehen, und sie wird uns in die Lage versetzen, auch diese Welle unter Kontrolle zu bringen. Wenn die Werte steigen, wird es Einschränkungen geben”, fügt Ricciardi hinzu.
Laut dem Präsidenten des ISS werden auch in Italien die Coronazahlen ansteigen. „Da die italienische Regierung aber früh schnelle, strenge und wirksame Entscheidungen gegen die Virusverbreitung getroffen hat, wird in Italien der Anstieg geringer als in anderen Ländern ausfallen”, meint der Berater der Regierung.
„Das schützt uns zwar, aber da sieben Millionen Italiener immer noch nicht geimpft sind, werden die Coronafälle zunehmen. Wie groß dieser Anstieg sein wird, hängt von uns ab, aber wenn wir fortfahren, die Zügel enger zu ziehen, glaube ich, dass er gering bleiben wird. Für uns Wissenschaftler handelt es sich bei der Notlage um einen Gesundheitsnotstand, der nicht vor dem Jahr 2022 enden wird. Wenn innerhalb des nächsten Jahres 70 Prozent der Weltbevölkerung geimpft sein werden, könnte die Pandemie im Jahr darauf enden. Wir sind besser dran als andere. Wir können dem Winter gelassen entgegensehen. Selbst wenn die globale Notlage anhalten sollte, können wir – wenn wir so weitermachen – einen ausgezeichneten Frühling und einen außergewöhnlichen Sommer erleben”, so das Fazit von Ricciardi.
AUMENTANO I CONTAGI. ALLO STUDIO UNA NUOVA STRETTA SUL CERTIFICATO VERDE PER SALVARE IL NATALE
AUMENTANO I CONTAGI. ALLO STUDIO UNA NUOVA STRETTA SUL CERTIFICATO VERDE PER SALVARE IL NATALEContinuano a crescere i numeri del covid in Italia: aumentano i ricoveri e i contagi, anche tra i più giovani. In questo quadro il governo valuta nuove misure, compresa una stretta sul green pass. Lucia Sgueglia dal Tg3 delle 12 del 13 novembre 2021
Posted by Tg3 on Saturday, November 13, 2021
Professor Walter Ricciardi wird aber nicht müde, darauf hinzuweisen, dass dieses optimistische Corona-Zukunftsszenario nur bei einer Fortführung der Impfkampagne und der weiterhin notwendigen Einhaltung der inzwischen üblichen Corona-Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen eintreten kann.
In diesem Zusammenhang unterstreicht Ricciardi die Bedeutung und Sicherheit der dritten Dosis. „Es gibt nur sehr wenige Impfstoffe, die mit einer oder zwei Dosen lebenslang schützen. Die große Mehrheit benötigt eine Auffrischung. Das ist völlig normal. Wir müssen es jetzt tun, und zwar so schnell wie möglich. Das gilt allem für die älteren und gefährdeteren Menschen”, betont der Berater des Gesundheitsministeriums.
Für die Weihnachtszeit gilt sein Ratschlag, allzu große Menschenansammlungen zu vermeiden, sich, wenn möglich, nur mit Geimpften zu treffen und auch in den eigenen vier Wänden ein gewisses Maß an Vorsicht walten zu lassen. „Die Impfung schützt nicht zu 100 Prozent vor der Ansteckung, aber annähernd zu 100 Prozent vor einem schweren Verlauf und der Einlieferung ins Krankenhaus. Wir müssen vorsichtig bleiben, aber wir werden in der Lage sein, mit der ganzen Familie sorgenfrei feiern zu können”, meint Ricciardi.
Mit seiner Meinung zu den Antigenschnelltests reiht sich mit Walter Ricciardi eine besonders gewichtige Stimme in jenen auch in Italien immer größer werdenden Chor von Experten ein, die auch hierzulande das 2G-Modell – geimpft oder genesen – einführen wollen. Die seit Montag in Österreich geltende 2G-Regelung in den meisten Bereichen des öffentlichen Lebens weckt in Italien viel Interesse. Italienische Politiker und Virologen diskutieren über die Möglichkeit, auch in Italien die Corona-Regeln nach österreichischem Vorbild zu verschärfen.