Eskalierende Gewalt löst Besorgnis aus – VIDEO

Angriffe, Zerstörungen, Morddrohungen: Impfgegner werden immer gewalttätiger

Montag, 30. August 2021 | 08:11 Uhr

Rom/Mailand – Mehrere Vorfälle, bei denen eine Journalistin, politische Aktivisten und ein Schuldirektor Opfer von Gewalt und Morddrohungen wurden, beunruhigen die Ordnungskräfte und die italienische Öffentlichkeit. Während der Demonstration gegen den Grünen Pass in Rom wurde eine Rai-Journalistin, die die Protestkundgebung filmte, von Impfgegnern und Coronaleugnern zuerst verbal und dann physisch angegriffen. In Mailand zerstörten Green-Pass-Gegner den überdachten Stand von Aktivisten der Fünfsternebewegung. In Monfalcone in Friaul-Julisch Venetien hingegen erhielt ein Direktor einer Oberschule, der die Schüler und ihre Eltern schriftlich dazu eingeladen hatte, sich impfen zu lassen, einen Brief mit dem Foto einer Kugel.

ANSA/FABIO FRUSTACI

Die Journalistin Antonella Alba wurde am Samstagabend bei der Protestkundgebung gegen den Grünen Pass in Rom angegriffen und verletzt. Antonella Alba, die für den Nachrichtensender Rainews24 die Demonstranten, unter denen sich auch viele militante Aktivisten der neofaschistischen Organisation Forza Nuova befanden, begleitete und filmte, wurde von diesen zuerst verbal und dann physisch angegriffen. Als sie einige Green-Pass-Gegner fragte, warum sie an der Demonstration teilnähmen, wurde sie als „Giornalista terrorista“ (terroristische Journalistin) beschimpft. Anschließend versuchten Impfgegner ihr den Filmapparat zu entreißen. Nur dem rechtzeitigen Eingreifen der Polizei war es zu verdanken, dass Antonella Alba „nur“ leichte Verletzungen erlitt.

„Es ist schlimm, dass eine Journalistin ausgerechnet von jenen angegriffen wird, die den Slogan ‚Freiheit, Freiheit‘ benutzen“, so der Direktor der Redaktion von Rainews24, Andrea Vianello. Andrea Vianello kündigte an, dass Rainews24  Antonella Alba vor Gericht durch alle Instanzen hindurch unterstützen wird, um die Arbeit von Journalisten und das Recht der Bürger auf Information zu verteidigen.

MILANO, LA RABBIA DEI NO PASS CONTRO IL M5S

MILANO, LA RABBIA DEI NO PASS CONTRO IL M5SIeri in molte città italiane è scesa in piazza la protesta contro il Green pass. A Milano i manifestanti hanno attaccato e distrutto un gazebo del Movimento 5 Stelle. Neofascisti in prima fila al raduno di Roma.Lucia Sgueglia per il Tg3 delle 12 del 29 agosto 2021

Posted by Tg3 on Sunday, August 29, 2021

Auch in Mailand kam es während einer Demonstration, die sich gegen den Grünen Pass richtete, zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Dutzende von Impfgegnern nahmen den überdachten Stand von Aktivisten der Fünfsternebewegung, die im Parlament für den Grünen Pass gestimmt hatte, ins Visier. Während die Aktivisten und anwesende Journalisten bedroht wurden, warfen militante Gegner des Grünen Passes die Tische um und zerstörten den Pavillon. Auch in diesem Fall verhinderten Ordnungskräfte Schlimmeres. Acht identifizierte gewalttätige Impfgegner erhielten eine Anzeige.

Aber bereits vor den Demonstrationen am Samstag kam es in Monfalcone in Friaul-Julisch Venetien zu einem sehr bedenklichen Vorfall. Nachdem er die Schüler und ihre Eltern schriftlich dazu eingeladen hatte, sich impfen zu lassen, erhielt der Direktor des wissenschaftlichen Lyzeums von Monfalcone, Vincenzo Caico, denselben Brief, dem ein Foto einer Pistolenkugel beigelegt war, zurück. Vincenzo Caico zeigte die offene Morddrohung umgehend an. Da der Brief nur den Stempel des Postverteilerzentrums von Padua trägt, aber sonst keine Besonderheiten aufweist, werden von den Ermittlern die Chancen, den Urheber dieser Morddrohung ausfindig zu machen, allerdings als gering eingeschätzt. Viele Politiker und Organisationen verurteilten den Vorfall und drückten dem bedrohten Schuldirektor ihre uneingeschränkte Solidarität aus.

Facebook/Vincenzo Caico

Die sich häufenden Gewalttätigkeiten, von denen die letzten Vorfälle nur die Spitze des Eisbergs darstellen, beunruhigen die Ordnungskräfte und die italienische Öffentlichkeit. „Die Gewalt, die von den Impfgegnern und den No-Green-Pass-Gruppen ausgeht, ist inakzeptabel und nimmt immer besorgniserregendere Formen an. Während in Rom eine Rainews24-Journalistin angegriffen wurde, wurde in Mailand ein Pavillon der Fünfsternebewegung verwüstet. Diese Eskalation, die sofort gestoppt werden muss, zeigt, dass die politisch Verantwortlichen nicht nur gegen diese Fanatiker, sondern vor allem auch für die Verteidigung der Impfstoffe und des Grünen Passes, die für die gesundheitliche Sicherheit notwendig sind, gemeinsam einstehen müssen“, bringt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende von Forza Italia im Senat, Licia Ronzulli, die Lage auf den Punkt.

Nach diesen Vorfällen und den Auseinandersetzungen zwischen militanten Impfgegnern und der Polizei in Rom und Mailand sind die italienischen Behörden alarmiert. Angesichts der absehbaren Entwicklung, dass im Zuge des sich verschärfenden Infektionsgeschehens und des steigenden Drucks auf die Krankenhäuser die Verantwortlichen vermutlich gezwungen sein werden, die Pflicht des Grünen Passes auf weitere Bereiche auszudehnen oder gar eine allgemeine Impfpflicht einzuführen, werden vonseiten der Impfgegner und Coronaleugner weitere Gewalttätigkeiten befürchtet.

Von: ka