Von: idr
Viterbo – Kurz vor dem beliebten Macchina-di-Santa-Rosa-Festival in Viterbo nahm die italienische Polizei zwei schwer bewaffnete türkische Staatsbürger fest. Medienberichten zufolge sollen sie einen Anschlag auf die Feierlichkeiten geplant haben, an denen neben 40.000 Besuchern unter anderem auch Außenminister Antonio Tajani teilnahm.
Den entscheidenden Hinweis lieferte ein aufmerksamer Pensionsbesitzer: Drei türkische Gäste waren ohne jegliches Gepäck in seinem Bed-and-Breakfast eingekehrt. Der misstrauische Betreiber meldete das verdächtige Verhalten der Polizei. Kurz darauf stürmte die italienische Antiterroreinheit NOC in Zusammenarbeit mit der Staatsschutzabteilung DIGOS die Unterkunft.
Bewaffnet bis an die Zähne
Was die Polizisten in dem Zimmer fanden, war erschreckend: eine Maschinenpistole, zwei weitere Schusswaffen und reichlich Munition. Bombenspürhunde durchkämmten das Gebäude. Unter den 40.000 Besuchern befanden sich hochrangige Politiker wie Außenminister Antonio Tajani und Kulturminister Alessandro Giuli. Der israelische Botschafter sagte seinen geplanten Auftritt aus Sicherheitsgründen ab.
Die Behörden reagierten mit höchsten Sicherheitsvorkehrungen: Erstmals in der Geschichte des Festivals wurde die traditionelle Prozession nicht in gewohnter Dunkelheit abgehalten, sondern vollständig ausgeleuchtet. Potentielle Attentäter sollten so keinen Schutz der Finsternis finden. Scharfschützen positionierten sich auf den Dächern entlang der geplanten Prozessionsroute.
Politiker danken Einsatzkräften
Ministerpräsidentin Giorgia Meloni lobte am Donnerstag das schnelle Eingreifen der Polizei und von Innenminister Matteo Piantedosi. Die Aktion habe „die sichere Durchführung einer einzigartigen Veranstaltung ermöglicht“, erklärte die Regierungschefin. Innenminister Matteo Piantedosi betonte die professionelle Bewältigung der kritischen Lage. Lega-Chef Matteo Salvini wählte einen deutlicheren Ton: „Ein mögliches Massaker wurde dank des schnellen Eingreifens der Ordnungskräfte verhindert. Terrorismus wird in Italien niemals Platz haben.“
Delighted to watch the magnificent procession of the Macchina di Santa Rosa (28 meters high construction carried by 113 people). A tradition that has taken place every year since 1258.
Thank you Mayor Chiara Frontini @chiarafrontini for the kind invitation to visit #Viterbo 🇮🇹🇪🇪 pic.twitter.com/GlPEBkChNf
— Lauri Bambus 🇪🇪 (@LauriBambus) September 4, 2025
Das Macchina di Santa Rosa-Festival zu Ehren der Stadtpatronin gehört zu Italiens spektakulärsten religiösen Feiern. Einhundert Träger bewegen dabei eine fünf Tonnen schwere, beleuchtete Turmkonstruktion durch die engen mittelalterlichen Gassen von Viterbo. Die jüngsten Festnahmen vor dem traditionellen Fest unterstreichen die anhaltende Bedrohung durch organisierte Kriminalität und mögliche terroristische Aktivitäten in Italien. Sie zeigen aber auch die Wachsamkeit und Effizienz der italienischen Sicherheitskräfte beim Schutz öffentlicher Veranstaltungen.
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