Von: luk
Trient – 30 Millionen Kubikmeter Wasser – das ist die Menge, die dem Santa-Giustina-Stausee im Nonstal im Trentino derzeit fehlt. Es ist die Folge eines trockenen Winters 2021/2022 und eines zu trockenen und zu heißen Sommers. Auch in diesem Winter fiel bislang deutlich zu wenig Niederschlag, um den Stausee aufzufüllen.
Der Trentiner Umweltlandesrat Mario Tonina spricht von einer kritischen Phase. Nicht nur der Santa-Giustina-Stausee, alle Stauseen im Trentino würden weit unterhalb des normalen Wasserpegels liegen. Fällt in den kommenden Wochen nicht genügend Niederschlag, geraten Stromproduktion sowie die Bewässerung der Felder in der Po-Ebene in Gefahr. Ein weiterer Dürre-Sommer droht.
Die Santa-Giustina-Talsperre staut den Noce zum Santa-Giustina-See (Lago di Santa Giustina) auf. Die Bogenstaumauer wurde von 1946 bis 1950 gebaut und 1951 eingeweiht. Bei ihrem Bau war sie mit einer Gesamthöhe von 152,50 Metern die höchste Talsperre Europas. Auch heute noch gehört sie zu den großen Talsperren der Erde.
Derzeit speichert der See 39 Millionen Kubikmeter Wasser. Der durchschnittliche Wert um diese Jahreszeit liegt bei 69 Millionen Kubikmeter.
Auch der Gardasee weist gerade einen Tiefstand auf. Die umliegenden Gemeinden haben bereits Sparmaßnahmen veranlasst – so früh wie noch niemals zuvor.
Doch nicht nur in Norditalien herrscht gerade Trockenheit vor. Auch in anderen Teilen Europas sehnt man sich Niederschläge herbei. So hat etwa Frankreich am Mittwoch mit 32 Tagen in Folge ohne Regen einen neuen Höchstwert erreicht. Dies sei die längste Zeitspanne ohne nennenswerten Niederschlag seit Beginn der Messungen 1959, teilte der französische Wetterdienst am Mittwoch mit.
Die zunehmende Häufigkeit und Intensität der Dürreperioden ist nach Erkenntnissen von Wissenschaftlern eine Folge des menschengemachten Klimawandels. Bereits im vergangenen Sommer hatte Frankreich unter einer großen Dürre gelitten.