Von: ka
Mailand – Kurz und qualvoll war das Leben der kleinen Aurora. Ihre Eltern gaben nach ihrem Tod den Ermittlern an, dass sie, sobald sie erkannt hätten, dass das kleine Mädchen nicht mehr atmete, die Rettungskräfte gerufen hätten. Als die von den Eltern alarmierten Rettungssanitäter in jener fatalen Nacht zwischen dem 26. und dem 27. Februar 2015 in der elterlichen Wohnung eintrafen, war die neunmonatige Aurora aber bereits seit mindestens mehreren Stunden tot.
In der heruntergekommenen und schmutzigen Wohnung fanden die Ermittler keine Nahrungsmittel, die für einen neunmonatigen Säugling geeignet gewesen wären. Das Baby selbst wog bei seinem Tod nur sechs Kilogramm, was erheblich unter dem Gewicht liegt, das normalerweise Säuglinge in diesem Alter aufweisen. Der kleine Körper war zudem von Wunden übersät, die auf die vollkommene Verwahrlosung des Kleinkindes und die schrecklichen hygienischen Zustände in der Wohnung hinweisen.
Spätere Untersuchungen und die Autopsie ergaben, dass die kleine Aurora im wahrsten Sinne des Wortes verhungert und verdurstet war. Ihre Eltern – der 41-jährige Marco Falchi und die 37-jährige Olivia Beatrice Grazioli – sind beide arbeitslos und leben nur von kleinen Zuwendungen ihrer Verwandten. Ihre kleine Tochter hatten sie gänzlich vernachlässigt, was in letzter Konsequenz zu ihrem Tod geführt hatte. Niemand in ihrer Umgebung hatte damals den gefährlichen psychischen Zustand, in dem sich Vater und Mutter befanden, erkannt, der für Aurora zur tödlichen Falle wurde.
Einmal brachten die Eltern die kleine Aurora wegen einer Fieberattacke in die Erste Hilfe, aber der Arzt, der das Baby einer Visite unterzogen hatte, hielt es damals nicht für nötig, die Justiz und die Sozialdienste zu verständigen. Auch zum Kinderarzt, der Aurora wie allen anderen Neugeborenen zugeteilt worden war, wurde das kleine Mädchen nie gebracht, während die Nachbarn, denen der schlechte Gesundheitszustand des Babys aufgefallen war, ebenfalls anscheinend lieber wegsahen, als Hilfe zu verständigen.
Oberstaatsanwalt Cristian Barilli, der die Ermittlungen geführt hatte, berichtete während des Prozesses dem Gericht, dass Aurora bei ihrer Geburt ein ganz normales Mädchen gewesen sei. Durch die Verwahrlosung durch die Eltern – so der Oberstaatsanwalt weiter – habe das Kleinkind an Hunger und Durst gelitten und hätte in ihren letzten Lebenstagen nicht einmal mehr die Kraft gehabt, durch Weinen auf ihr Leid aufmerksam zu machen.
Am Ende der Verhandlung wurden Marco Falchi und seine Ehefrau Olivia Beatrice Grazioli vom Mailänder Schwurgericht wegen Kindesmisshandlung, die bis zum Tod geführt hatte, zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Das Urteil allein ist aber zu wenig. Das Gesundheitssystem muss dringend nachjustiert werden, damit durch verpflichtende ärztliche Visiten bedenkliche Gesundheitszustände, Misshandlung und Verwahrlosung von Kleinkindern rechtzeitig erkannt werden.
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— InfoUltimeNotizie (@InfoUltimeNews) November 18, 2016