Abschuss von Problemtieren - Verringerung der Population durch Aussiedelung

Bär: Rom gibt Weg frei für Lösungen

Freitag, 21. April 2023 | 16:53 Uhr
Update

Rom – Im Umweltministerium in Rom wurde heute über die Bären im Trentino beraten. Das Ergebnis des Gipfels kommt den Verantwortlichen vor Ort entgegen, denn künftig sollen Problembären abgeschossen werden können. Außerdem soll die Bärenpopulation im Trentino durch Umsiedelung verkleinert werden.

Teilnehmer des Gipfels waren neben dem Südtiroler Landwirtschaftslandesrat Arnold Schuler und dem Trentiner Landeshauptmann Maurizio Fugatti, der Staatssekretär im Umweltministerium Claudio Barbaro sowie hohen Vertretern der obersten Umweltbehörde ISPRA auch für den Forstbereich zuständige Sicherheitsbehörden zugegen.

Umweltminister Gilberto Pichetto Fratin nahm selbst nicht an dem Gipfeltreffen teil. Er hat sich aber dafür ausgesprochen, die Zahl der Bären im Trentino zu reduzieren – durch Umsiedelung. Nun sucht man im In- und Ausland nach Gebieten, in denen die Trentiner Bären leben können. Dies gilt jedoch nur für unauffällige Bären.

Auffällig gewordene Bären sollen künftig abgeschossen werden können. Was in Europa also schon gang und gäbe ist, soll nun auch in Italien eingeführt werden.

Wie es mit der Bärin JJ4 nach dem tödlichen Angriff auf Jogger Andrea Papi (26) weitergeht, wird aber noch das Verwaltungsgericht entscheiden. Minister Pichetto Fratin hofft, dass sie nicht eingeschläfert wird. Zwar sei das Tier gefährlich, könne aber in Gefangenschaft weiter leben.

Landesrat Schuler hat als Vertreter Südtirols daran teilgenommen.

“Es war wichtig, die Anliegen der Autonomen Provinzen Bozen und Trient der Regierung vorzubringen und auf den Ernst der Lage hinzuweisen”, erklärt Landesrat Schuler. In seiner Intervention habe er erneut die Möglichkeit der Regulierung der Bärenpopulation sowie eine schnelle Entnahme von Problemtieren gefordert. “Die Bevölkerung, welche auf engem Raum mit der Natur lebt, unsere landwirtschaftliche Kleinstrukturiertheit sowie die touristische Nutzung von Wäldern und Almen sind mit einer zunehmenden Anzahl von Großraubtieren nicht vereinbar”, betont Schuler. Der Fall im Trentino habe jedoch gezeigt, wie schwierig und langwierig eine Entnahme von Problemtieren sein kann. Es sei deshalb dringend notwendig, auch unmittelbar neue Strategien und Präventionsmaßnahmen zu entwickeln, um solche Vorfälle zukünftig zu vermeiden.

Abänderung des Managementplans zugesichert

Im Rahmen der heutigen Aussprache wurde der Delegation aus Südtirol und dem Trentino zugesichert, dass es eine Abänderung des Managementplans zur Erhaltung des Braunbären in den Zentral- und Ostalpen (Pacobace – Piano d’azione interregionale per la conservazione dell’orso bruno nelle Alpi centro-orientali) geben werde. Es sollen eine Maximalzahl an zulässigen Tieren für bestimmte Gebiete definiert und Übersiedlungen möglich gemacht werden. Sollten diese nicht umsetzbar sein, müsse eine Regulierung vorgenommen werden, so die Forderung der Delegation. Einig war man sich, dass bei Problembären eine schnelle Entnahme möglich sein müsse.

“Die aktuelle Situation wird sehr ernst genommen, denn obwohl Bären grundsätzlich scheu sind, kann es zu Konflikten kommen, wenn die Tiere sich den Menschen nähern und sich in Siedlungsnähe aufhalten oder Futterstellen ausfindig machen”, sagt Landwirtschaftslandesrat Schuler. Auf lokaler Ebene wird es am Mittwoch weitere Treffen geben, in die Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern sowie Interessensvertretende eingebunden werden. In der Zwischenzeit werden Maßnahmen zum Bärenmanagement erarbeitet und das Monitoring verschärft, denn, “die Sicherheit der Bevölkerung steht an oberster Stelle”, unterstreicht der Landesrat.

Von: luk