Eingabe bei der Staatsanwaltschaft

Bärenattacke: Die Tierschützer schießen zurück

Mittwoch, 26. Juli 2017 | 14:13 Uhr

Trient – Während Landeshauptmann Ugo Rossi eine Anordnung unterzeichnet, damit der Bär umgesiedelt werden kann, der für die Attacke auf einen Spaziergänger beim Terlago-See verantwortlich sein soll, rüsten sich auch die Tierschützer.

Wie das 69-jährige Opfer erklärte, sei es zu der Attacke gekommen, ohne dass der Mann den Bären „provoziert“ habe. Die Verletzungen sind glücklicherweise nicht schwerwiegend. Die Fellproben, die von Vertretern der Forstbehörde am Unfallort eingesammelt wurden, sollen bald für Klarheit sorgen, um welches Exemplar es sich gehandelt hat.

Außerdem wurden drei Fallen aufgestellt, um Bären einzufangen, die dann mit einem Sendehalsband versehen werden und denen Fell- und Blutproben entnommen werden, um sie zu identifizieren.

In der Zone, in sich der Angriff abgespielt hat, sollen sich derzeit sechs Weibchen aufhalten, wie der Trientner Umweltlandesrat  Michele Dallapiccola laut einem Bericht des Nachrichtenagentur Ansa erklärt. Die Gefangennahme eines gefährlichen Bären erfolge zum Schutz der öffentlichen Sicherheit. Falls es zu einer riskanten Situation, dürfen die Förster den Bären auch abschießen.

In der Zwischenzeit sorgt die Notfallmannschaft, wie von der Trientner Landesregierung beschlossen, weiter für Aufklärung bei Wanderern, die das Gebiet durchqueren.

Nachdem die Landesverwaltung sämtliche Maßnahmen getroffen hat, bleibt auch die Reaktion der Tierschützer nicht aus. Als „abscheulich“ bezeichnete die nationale Körperschaft für Tierschutz ENPA die Vorgangsweise und sie beschwert sich über die mangelnde Klarheit darüber, was tatsächlich vorgefallen ist und wie es zu dem Angriff kam.

Diesen Punkt greift auch der Tierschutzverband AIDAA auf, der eine Eingabe bei der Staatsanwaltschaft einreichen will, um zu klären, ob der Spaziergänger durch unvorsichtiges Verhalten die Reaktion des Bären ausgelöst haben könnte. Die Liga gegen Tierversuche LAV, die dem Verletzten gute Besserung wünscht, bezeichnet die geplanten Maßnahmen als Alternative zwischen „lebenslänglicher Haft oder Tötung“ für den Bären. Gleichzeitig erinnert die LAV an das Schicksal von Bärin Daniza, die am 11. September 2014 durch eine Überdosis an Betäubungsmittel getötet wurde.

Der Verein Centopercentoanimalisti ruft hingegen zu einem Boykott des Trentino auf.

 

FH: “Vorfall im Trentino beweist: Wolf und Bär gehören nicht hierher”

„Wolf und Bär gehören nicht zu Südtirol“, schreibt der freiheitliche Bezirksobmann Lois Taibon in einer Aussendung. Angesichts des Zwischenfalls im Trentino, wo ein Mann von einem Bären attackiert und verletzt wurde, werde deutlich, dass dieses Tiere in einem dichtbesiedelten Gebiet fehl am Platz sind. “Neben schwerverletzten und gerissenen Tieren gesellen sich nun auch verletzte Menschen in die Liste eines aus dem Ruder gelaufenen Experimentes.”

„Während unsere Vorfahren mit gutem Grund alles daran gesetzt haben, die Wölfe und Bären auszurotten, werden diese Tiere nun mit viel Steuergeld und Bürokratie neu angesiedelt. Der Konflikt mit dem Menschen ist vorprogrammiert und die Schäden am heimischen Tierbestand können so nicht weiter in Kauf genommen werden. Dicht besiedelte Gebiete mitten in Europa sind kein passendes Refugium für derartige Raubtiere“, schreibt der freiheitliche Lois Taibon.

„Der Vorfall im Trentino beweist die angespannte Lage und das latente Vorhandensein von möglichen Konfliktsituationen. Ältere Menschen oder Kinder könnten bei einer Begegnung mit diesen Tieren zu einem leichten Opfer werden zumal etlichen Bären die Scheu vor dem Menschen fehlt“, gibt Taibon zu bedenken.

„Aus diesen einsichtigen Gründen ist das Programm zu Wiederansiedlung dieser Tiere umgehend einzustellen“, fordert der Freiheitliche Vizeparteiobmann Lois Taibon abschließend.

Von: mk