Junge Römerin erfindet „strafende“ Blumenbouquets

Blumen zum Valentinstag? Ja, aber stinkende

Mittwoch, 14. Februar 2018 | 07:12 Uhr

Rom – Der Valentinstag ist weltweit das Fest der Verliebten. Und natürlich ist der Valentinstag auch das Fest der Blumenhändler, gehören ja schöne Blumensträuße, -gestecke und -bouquets zu den beliebtesten Geschenken, die der Angebeteten dargeboten werden. Aber was machen am 14. Februar jene, die gerade erst von ihrem Partner – vielleicht auch noch auf die übelste Weise – verlassen oder betrogen wurden? Oder was tun jene, die vielleicht von ihrem Vorgesetzten oder Chef ungerechtfertigterweise gemaßregelt wurden?

Instagram/fiorimarci

An diese traurigen, aber vor allem zornigen Mitmenschen dachte eine junge Römerin, die 33-jährige Giulia Giontella, als sie die „fiori marci“ (die ‚verfaulten Blumen‘, Anmerkung der Redaktion) in ihr Sortiment nahm. Die 33-Jährige hing ihren Anwaltsberuf an den Nagel und begann sich als Floristin zu betätigen. Die Idee zu den verfaulten Blumen kam ihr beim Gespräch mit einem Freund, der sich von seiner Liebsten schlecht behandelt fühlte und meinte, dass sich diese einen Strauß verfaulter und trockener Blumen verdiene.

Instagram/fiorimarci

Daraus entstand in Giulia Giontella die Absicht, diese vom Zorn und Frust ausgelöste negative Energie mithilfe verfaulter Blumen in ein bisschen gesunde Ironie und harmlose Rache zu verwandeln. Mit den verfaulten Blumen, die vollkommen anonym verschickt werden und denen man auf Wunsch eine kleine Widmung anfügen kann, sollen untreue Partner und arrogante Vorgesetzte „bestraft“ werden. Wenn man so will, so Giulia Giontella, erinnere ein „faules Bouquet“ an das Gesetz des Karma, nach dem jede Ursache eine Wirkung auslöse und jede Handlung zu einem Ergebnis führe.

FIORI MARCI

„Stellt euch den Gesichtsausdruck von dem vor, der meint, einen schönen Strauß zu erhalten, aber beim Öffnen der Schachtel herausfindet, dass seine Blumen verfault und vertrocknet sind“, so die 33-jährige ehemalige Rechtsanwältin.

Mit dieser Initiative, so Giulia Giontella, wolle sie auch dem Phänomen der Hasskommentare in den sozialen Medien entgegenwirken. Anstatt hässliche Kommentare unter einem Foto zu posten, so die 33-Jährige weiter, gebe es nun eine Möglichkeit, mit viel Ironie und vielleicht auch mit einem Lächeln das Gefühl des erlittenen Unrechts auszudrücken.

Instagram/fiorimarci

Blickt der Kunde ins Sortiment der verschiedenen „Bestrafungsmöglichkeiten“, so scheinen der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Neben dem „enthaupteten Bouquet“, von dem nur die Stängel übrig sind, kann der oder die Enttäuschte unter anderem auch zwischen schlaffen Sonnenblumen, einem Psycho genannten Strauß, einem verfaulten, stinkenden Blumenmix oder einem Strauß trockener Rosen wählen.

FIORI MARCI

Die „härteste Strafe“ dürfte vermutlich eine „Sto ceppo di pianta“ genannte Kombination toter Erde mit einer toten Pflanze sein. Laut der Floristin soll diese die totale Unfähigkeit symbolisieren, aus der Erde eine Blume erwachsen zu lassen. „Sto ceppo di pianta“ stehe im Sinne der 33-Jährigen für die Gefühlsarmut jener Person, die diesen erhält, und bedeute das Ende einer Beziehung, einer Freundschaft oder eines Arbeitsverhältnisses.

Aber das ist nicht alles. Am Ende der „Horrorblumen“ findet sich im Sortiment auch das „Bouquet der Vergebung“, welches ausschließlich aus saisonal erhältlichen, frischen Blumen besteht.

Instagram/fiorimarci

Die Idee von Giulia Giontella stieß auf viel Zustimmung. Auch Kritiker attestieren der 33-Jährigen, mit einem ganz besonders fantasievollen Geistesblitz eine „Marktlücke“ geschlossen zu haben. Ein Kommentator hingegen meinte, dass Giulia Giontella einmal mehr zeige, wie viel Perfidie und wie viele Rachegelüste manchen Frauen innewohnen.

Flority Fair/Giulia Giontella

Und in Südtirol? Vielleicht dauert es nicht lange und auch eine heimische Floristin nimmt die Idee der jungen Römerin auf. An von der Liebe Enttäuschten und an ein Unrecht Erlittenen gibt es nicht nur in Rom, sondern auch bei uns keinen Mangel.

Von: ka