Von: lup
Rom – Der italienische Reifenhersteller Pirelli steht derzeit im Mittelpunkt eines Machtkampfs zwischen China und den Vereinigten Staaten. Nachdem Pirelli 2015 an ein chinesisches Unternehmen verkauft wurde, versucht China nun, seinen Einfluss im Unternehmen auszuweiten. Gleichzeitig versuchen die USA und ihre Verbündeten, Unternehmen aus dem chinesischen Einflussbereich zu isolieren.
Ein aktueller Konflikt entsteht im Zusammenhang mit der Erneuerung eines Aktionärspakts bei Pirelli. Gemäß diesem soll nämlich der chinesische Großaktionär Sinochem ab 2026 den Chefposten bei Pirelli besetzen. Zudem wollen die Chinesen ihre Vertreter im Verwaltungsrat erhöhen. Medienberichten zufolge sollen die Chinesen außerdem verlangt haben, die Computersysteme von Pirelli-Tochtergesellschaften in China mit den Systemen von Sinochem zu verbinden.
Der langjährige Vorstandsvorsitzende und Minderheitsaktionär Marco Tronchetti Provera hat nun seine Bedenken hinsichtlich einer Zurückdrängung italienischer Interessen geäußert. Die italienische Regierung verfügt allerdings über erhebliche Mitspracherechte und führt derzeit Anhörungen durch, um über den Aktionärspakt zu entscheiden.
Der Machtkampf hat bereits Auswirkungen auf Pirelli, da die USA hohe Importzölle auf chinesische Produkte verhängt haben, sodass Pirelli seine Produktion in Mexiko ausbauen musste, um den harten Wettbewerb auf den Weltmärkten zu bewältigen. Der Ausgang des Machtkampfs bei Pirelli und die zukünftige Rolle des Unternehmens im chinesisch-amerikanischen Spannungsfeld bleiben abzuwarten.