Von: mk
Trient – Eine neue Studie, die vom Epidemiologen Stefano Merler vonm der Bruno Kessler-Stiftung in Trient geleitet und vom Wissenschaftsmagazin Eurosurveillance veröffentlicht wurde, hat einen Zusammenhang zwischen der Sterblichkeitsrate bei Covid-19 mit Alter, Geschlecht, Vorerkrankungen und mit der zeitlichen Phase der Erkrankung hergestellt. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Ansa.
Die Studie entstand in Zusammenarbeit mit Forschungsinstituten aus der Lombardei sowie Universitäten aus Mailand und den USA. Beobachtet wurden 5.484 Personen aus der Lombardei, die von Februar bis April in engen Kontakt mit Personen standen, die sich mit Sars-CoV-2 infiziert hatten.
2.824 Probanden haben sich selbst angesteckt. 62 davon sind nachweislich an Covid-19 verstorben. Die Studie hat ein extrem hohes Sterblichkeitsrisiko bei älteren Personen festgestellt. Dies war bereits vorher vermutet worden.
Während bei Personen über 70 insgesamt 10,5 Prozent der Krankheit erlegen sind, waren es bei den Über-80-Jährigen sogar 18,35 Prozent. Mit 0.43 Prozent lag die Sterblichkeitsrate bei den Unter-70-Jährigen viel niedriger. Keine Person ist hingegen im Alter von unter 50 Jahren verstorben.
Der Zeitpunkt ist entscheidend
Neu ist die Erkenntnis, dass die Sterblichkeitsrate je nach Zeitpunkt variiert, wann die Infektion stattgefunden hat. Ein einschneidender Moment scheint laut Studie der 16. März gewesen zu sein. Festgestellt wurden deutliche Unterschiede, die vor und die nach dem 16. März erkrankt sind.
Bei den Über-80-Jährigen lag die Sterblichkeitsrate vor dem 16. Marz etwa bei 30,43 Prozent. Danach lag sie nur mehr bei 8,14 Prozent.
Unterschiede zwischen Männern und Frauen
Die Studie hat außerdem festgestellt, dass eher Männer mit einer Wahrscheinlichkeit von 2.7 Prozent als Frauen (1.81 Prozent) an Covid-19 sterben. Die Gründe dafür sind laut Merler noch völlig unklar.
Ein Aspekt, der ebenfalls bereits bekannt war, kam auch in dieser Studie zum Vorschein: 82,3 Prozent der Verstorbenen litten an kardiovaskulären Vorerkrankungen im fortgeschrittenem Zustand, wie etwa unter Bluthochdruck oder unter zu hohem Cholesterinspiegel.
Dass mehr Personen kurz nach Ausbruch der Pandemie ums Leben gekommen sind, führt Merler auf die Belastung zurück, unter der das nationale Gesundheitswesen stand. An der Studie haben auch die Forscher Piero Poletti, Filippo Trentini, Giorgio Guzzetta und Valentina Marziano mitgewirkt.