Enormer Schaden wegen Arbeitskräftemangel und Exporteinbußen - VIDEO

Coronavirus: Italienische Landwirtschaft kämpft mit großen Problemen

Freitag, 28. Februar 2020 | 08:28 Uhr

Rom – Die Epidemie Covid-19 stellt auch die italienische Landwirtschaft vor enorme Probleme. Seitdem die rumänische Regierung für ihre Staatsbürger, die aus der Lombardei und Venetien nach Hause zurückkehren, eine zweiwöchige Quarantäne verfügt hat, sagen immer öfter rumänische, landwirtschaftliche Arbeiter ihren Bauern für die Erntezeit ab. Zu allem Unglück bricht aufgrund der – vollkommen unbegründeten – Ansteckungsangst zudem der Export italienischer Agrar- und Nahrungsmittelprodukte ein.

Die um sich greifende Angst vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus sorgt auch in der italienischen Landwirtschaft für große Probleme. Anlässlich der Epidemie wird unter anderem vielen Landwirten erst jetzt bewusst, wie sehr die italienische Landwirtschaft von ausländischen Arbeitern und Erntehelfern abhängig ist. Die Entscheidung des rumänischen Gesundheitsministeriums, zur Eindämmung der Verbreitung des Coronavirus allen aus der Lombardei und Venetien heimkehrenden, rumänischen Staatsbürgern eine zweiwöchige Quarantäne aufzuerlegen, sorgt dafür, dass viele landwirtschaftliche Arbeitskräfte ihren Bauern absagen.

Da von den rund 370.000 ausländischen, landwirtschaftlichen Arbeitern, die laut dem italienischen Bauernverband „Coldiretti“ mehr als ein Viertel aller Arbeitsstunden bewältigen, mit fast 108.000 Beschäftigten allein die Rumänen fast ein Drittel des Personals stellen, sorgen die Absagen gerade vor dem Beginn der bäuerlichen Arbeitssaison im Frühjahr für eine nicht zu unterschätzende Verknappung der Arbeitskräfte. Viele Betriebe sehen sich aufgrund der Lage dazu gezwungen, auf dem leer gefegten Arbeitsmarkt nach einheimischen Arbeitskräften zu suchen. Aufgrund der Entscheidung gleich mehrerer Länder, die Bewegungsfreiheit der Arbeitskräfte einzuschränken, befürchtet der Bauernverband sogar den Verlust von landwirtschaftlichen Erträgen.

Confagricoltura ha costituito una “task force” sul problema Coronavirus che opera in costante raccordo con le strutture…

Pubblicato da Confagricoltura su Martedì 25 febbraio 2020

Leider ist das aber nicht das einzige Problem, das den italienischen Bauern schlaflose Nächte bereitet. Einige Länder und mehrere größere Ketten – so die beiden Verbände Confagricoltura und Coldiretti – würden aufgrund der Epidemie von den Produzenten italienischer Agrar- und Nahrungsmittelprodukte zusätzliche Zertifizierungen und Garantien verlangen. Dies sei laut den beiden Landwirteverbänden auf „unlautere Konkurrenz zurückzuführen, die die Angst vor der Ansteckung mit dem Coronavirus dazu nutze, italienische Nahrungsmittel, die genauso wie vorher gesund und mit Garantien versehen seien, in Misskredit zu bringen“.

Gemeinsam mit den Regionalassessoren für Landwirtschaft forderten die Bauernverbände die Regierung Conte dazu auf, in dieser Hinsicht auf die Europäische Kommission einzuwirken und den Fall zur Sprache zu bringen. Die Europäische Union – so Confagricoltura und Coldiretti – „solle eingreifen und dabei geltend machen, dass der Anspruch auf zusätzliche Garantien für italienische Nahrungsmittel weder rechtmäßig noch tragbar sei, da weder von den Lebensmitteln selbst noch von den Verpackungen die Gefahr einer Übertragung des Coronavirus ausgehe“.

Der Präsident von Coldiretti, Ettore Prandini, verlangte von der italienischen Regierung und von der Europäischen Union ein Einschreiten, um zu verhindern, dass einzelne EU-Staaten und außereuropäische Länder mit ihren Entscheidungen die Bewegungsfreiheit der Arbeitskräfte und den freien Warenverkehr behindern. Dies – so Ettore Prandini – verursache „große Unsicherheit sowie wirtschaftliche Schäden und den Verlust von Arbeitsplätzen“.

La crisi sanitaria non deve diventare crisi economica. Per Confagricoltura è importante avviare subito una cabina di…

Pubblicato da Confagricoltura su Mercoledì 26 febbraio 2020

Leider steht bereits jetzt schon fest, dass die Coronavirusepidemie zu empfindlichen Exporteinbußen und im italienischen Tourismusgeschäft zu einer Welle von Stornierungen – was wiederum indirekt ebenfalls negative Auswirkungen auf die Landwirtschaft hat – geführt hat. Nichts wünscht man sich in Italien lieber, als dass der Coronavirus-Albtraum schnellstmöglich wieder aufhört.

Von: ka