Von: ka
Rom – Wie nicht anders erwartet, hat die Coronapandemie sowie die von ihr hervorgerufene Wirtschaftskrise dem Hochzeitsgewerbe einen gehörigen Dämpfer versetzt.
Wie das nationale Statistikamt ISTAT berichtet, brach im ersten Halbjahr des letzten Jahres die Anzahl der geschlossenen Ehen um bis zu 80 Prozent ein. Auch die Anzahl der Scheidungen und Trennungen fiel um ähnliche Werte. Das Coronavirus wirft aber nicht nur die Hochzeitspläne vieler heiratswilliger Paare über den Haufen, sondern trifft auch das Hochzeitsgewerbe sehr hart.
Das von vielen Corona-Einschränkungen und einer generellen Wirtschaftskrise geprägte Covid-19-Jahr 2020 warf die Hochzeitspläne vieler heiratswilliger Paare über den Haufen. Auch wenn es sich laut dem italienischen Statistikamt ISTAT erst um provisorische und noch nicht vollständige Zahlen handelt, ist bereits jetzt erkennbar, wie stark sich das Auftreten des Virus auf die Eheschließungen auswirkte.
Obwohl die Pandemie erst im letzten Monat, dem März, des ersten Trimesters auftrat, sank die Zahl der Eheschließungen bereits in den ersten drei Monaten des Jahres 2020 um 20 Prozent. Im zweiten Trimester, das von einem harten Lockdown, der Hochzeiten praktisch unmöglich machte, gekennzeichnet war, brach hingegen die Anzahl der geschlossenen Ehen sogar um 80 Prozent ein.
Vermutlich weil die Coronapandemie und ihre Folgen bürokratische Abläufe sowie die Wahrnehmung von gerichtlichen Terminen stark erschwerte, sank auch die Anzahl der gesetzlichen Trennungen und Scheidungen. In diesen beiden Fällen wurden im zweiten Trimester des letzten Jahres Einbrüche von 40 bis 60 Prozent registriert.
Im Jahr 2019 waren in Italien noch 184.088 Ehen geschlossen worden, was gegenüber dem Vorjahr ein Minus von 11.690 Ehen oder in Prozenten ausgedrückt einen Verlust von sechs Prozent bedeutet hatte. Trotz des kleinen Minus konnten die Hochzeitsdienstleister im letzten Jahr von diesen Zahlen nur träumen. Auch wenn der Sommer und besonders der Herbstbeginn eine Besserung der Corona-Lage brachten und abschließende Zahlen noch nicht vorliegen, rechnet das nationale Statistikamt damit, dass im Pandemiejahr 2020 eine von zwei Hochzeiten schlicht nicht zelebriert wurde.
Dieser negative Trend trifft besonders das Hochzeitsgewerbe sehr hart. Wie die italienische Vereinigung der Genossenschaften „Unione europea delle cooperative“ mitteilt, gefährdet der massive Rückgang der Trauungen Tausende von Arbeitsplätzen. Sie erinnert daran, dass zwischen Hochzeitsdienstleistern und ihren Zulieferern in Italien im Hochzeitsgewerbe rund eine Million Mitarbeiter tätig sind. Die italienische Vereinigung der Genossenschaften unterstreicht, dass die rund 80.000 im Hochzeitsgewerbe tätigen Betriebe und Genossenschaften, deren Geschäftsbereich von der Gastronomie über die Fotografie, die musikalische Umrahmung von Feiern und dem Blumenschmuck bis zur Organisation ganzer Hochzeitsevents reicht, im letzten Jahr massive Umsatzeinbrüche hinnehmen mussten.
Zu allem Überdruss zwangen die Coronapandemie und ihre Folgen, Tausende von Paaren, die ihre Trauung schon Monate zuvor geplant und bereits Vorschusszahlungen geleistet hatten, ihre Hochzeit abzusagen und mit den Dienstleistern und Organisatoren Terminverschiebungen, Rückvergütungen oder Gutscheine auszuhandeln. Dadurch erlitten viele Hochzeitspaare nicht nur finanzielle Einbußen, sondern bekamen teilweise sogar psychologische Probleme.
In vielen Fällen verwandelte die Covid-19-Notlage die Vorbereitung des schönsten Tags des Lebens für die angehenden Brautleute, die sich in einem Dschungel aus Absagen, Terminverschiebungen und Verhandlungen mit Dienstleistern wiedersahen, in einen Albtraum.
Obwohl die abschließenden Zahlen und Verluste des letzten Jahres noch nicht vorliegen, dürfte bereits heute gewiss sein, dass aus Sicht der trauungswilligen Paare und des ganzen Gewerbes, das vom schönsten Tag des Lebens lebt, auch über dem Hochzeitsjahr 2021 viele dunkle Wolken hängen.