Von: mk
Rom – In einem Rundschreiben des neuen Generalsekretärs Carlo Deodato im Palazzo Chigi an die Minister steht es schwarz auf weiß: Italiens frischgebackene Regierungschefin Giorgia Meloni verwendet in offiziellen Mitteilungen den Begriff „der Ministerpräsident“. Weil sie damit einen regelrechten Sturm der Entrüstung ausgelöst hat und die Debatte darüber nicht abzunehmen scheint, reagiert Meloni nun auf Instagram.
Auch im Italienischen wäre die Verwendung des weiblichen Artikels relativ einfach und würde keine größere Sprachakrobatik wie etwa beim Gendern im Deutschen erfordern. Doch nicht nur deshalb empörten sich vor allem Politikerinnen und Frauenrechtlerinnen. Deren Ansicht nach bestimmt die Sprache unser Denken und unsere die Realität und hat damit auch die Macht, Stereotype zu verstärken.
Im verschickten Rundschreiben stand sogar „Il Signor Presidente del Consiglio dei ministri“, also „Der Herr Ministerpräsident“. Das ging Meloni nun offenbar doch etwas zu weit. Am Abend kam dann noch einmal die Präzisierung. Der Begriff beziehe sich auf das Amt im staatlichen Zeremoniell. Die korrekte Bezeichnung sei „der Ministerpräsident“.
Nach Polemiken in den sozialen Netzwerken schob Meloni dann selbst der Diskussion einen Riegel vor. Während Politiker wie Andrea Orlando, Ivan Scalfarotto und Giuseppe Conte ironisch reagierten, erklärten Vertreterinnen aus dem linken Spektrum, Meloni wolle die patriarchale Vision der Rechten zementieren. Conte fragte unter anderem, ob auch die Unterstützung von Familien und Unternehmen Thema der neuen Regierung sei.
Meloni reagierte auf Instagram. „Ich lese, das Hauptthema sind heute interne bürokratische Rundschreiben, die mehr oder weniger korrekt sind, in Zusammenhang mit der Frage, wie man die erste Frau nennt, die zur Ministerpräsidentin geworden ist. Nur zu“, schrieb Meloni. Sie selbst kümmere sich um Rechnungen, Steuern, Arbeit, Strafsicherheit und um das Haushaltsgesetz. „So wie ich es sehe, könnt ihr mich nennen, wie ihr wollt – auch Giorgia“, erklärte Meloni.