Gewaltsamer Tod 43-jähriger Transsexueller aufgeklärt – VIDEO

Der Mord mit der „Füllfederpistole“

Mittwoch, 17. Oktober 2018 | 07:00 Uhr

Cinisello Balsamo – Der hinterhältige Mord, dem Anfang Februar eine transsexuelle Prostituierte zum Opfer gefallen war, konnte nach intensiven Ermittlungen von den Carabinieri aufgeklärt werden. Dem Mörder, der wegen eines Überfalls auf ein Sushirestaurant – SüdtirolNews berichtete – bereits eine Gefängnisstrafe verbüßt, konnte mithilfe eines ballistischen Vergleichs – der Täter hatte für den Mord und den Überfall ein und dieselbe Waffe, eine Füllfederpistole, benutzt – der schrecklichen Gewalttat überführt werden.

Carabinieri Milano

Nach langwierigen Ermittlungen, die vor allem mit der Besonderheit der Tatwaffe – eine Füllfederpistole – zurückzuführen sind – gelang es den Carabinieri von Mailand, den hinterhältigen Mord an Juan Cardenas Gutierrez, einer 43-jährigen transsexuellen Prostituierten, aufzuklären. Der unglaubliche Kriminalfall, der an Verbrechen in Spionage- und Geheimdienstkreisen erinnert, nahm in der Nacht zum 4. Februar dieses Jahres seinen Anfang. In den frühen Morgenstunden wurde die Leiche von Juan Cardenas Gutierrez, der ein Jahr vorher aus Peru nach Italien gekommen war und unter dem Namen „Johanna“ der Prostitution nachging, von seinem Mitbewohner in seiner Wohnung in Cinisello Balsamo bei Mailand entdeckt. Sein Mitbewohner, Luis Omar Munoz, fand „Johanna“ nur zur Hälfte bekleidet blutüberströmt – aus seinem Mund war sehr viel Blut geflossen und hatte die Matratze und die Leintücher durchtränkt – auf dem Bett liegend vor. In der Wohnung, in der „Johanna“ auch Kunden zu empfangen pflegte, fehlten weder Geld noch Wertgegenstände.

Carabinieri Milano

Im ersten Moment wurden auch natürliche Ursachen für den Tod der 43-Jährigen in Betracht gezogen, aber die gerichtsmedizinische Autopsie erbrachte den Befund, dass Juan Cardenas Gutierrez einer von einer Schusswaffe abgefeuerten Kugel zum Opfer gefallen war. Dem Pathologen gelang es, das sehr kleine, von geronnenem Blut bedeckte, Einschussloch der kleinkalibrigen Waffe – einer einer Füllfeder ähnelnden Pistole, welche sehr kleine Patronen nutzt – ausfindig zu machen. Laut einer Rekonstruktion der Carabinieri hatte der Täter „Johanna“, als sie ihm den Rücken zugewendet hatte, aus nächster Nähe erschossen.

Am späten Abend des nächsten Tages überfiel der gleiche Täter, der 42-jährige Giovanni Amato, zusammen mit einem Komplizen das Restaurant „Sushi Fuel“ seiner Wohngemeinde Segrate. Mit Perücken maskiert und mit Pistolen bewaffnet, stürmten die beiden Übeltäter das Lokal, um die Registrierkasse mit den Tageseinnahmen des Restaurants zu rauben. Die Kriminellen hatten aber nicht mit der Gegenwehr des Inhabers – einem 35-jährigen Chinesen – und seines Geschäftspartners gerechnet, die sich nicht um die Früchte ihrer Arbeit bringen lassen wollten. Die beiden nahmen ihre täglichen Arbeitsgeräte, scharfe Sushimesser, zur Hand und gingen mit diesen auf die beiden Räuber los. Im Handgemenge fielen mehrere Schüsse, von denen zwei den 35-Jährigen im Brustbereich und ein weiterer im Gesäß trafen. Der ballistische Vergleich der verschossenen Kugeln ergab, dass die Projektile, die den 35-Jährigen getroffen hatten und jene Kugel, der „Johanna“ zum Opfer gefallen war, aus derselben kleinkalibrigen Waffe stammten. Aufnahmen von Überwachungskameras, mit denen nachgewiesen werden konnte, dass der 42-Jährige in der Mordnacht Juan Cardenas Gutierrez getroffen hatte, rundeten die überwältigende Beweislast gegen Giovanni Amato ab.

Wie berichtet, war Giovanni Amato, der aufgrund der schweren Schnittverletzungen nicht weit flüchten konnte, noch in derselben Nacht im Krankenhaus festgenommen worden. In der Folge wurde der 42-Jährige wegen bewaffneten Raubüberfalls zu einer Haftstrafe verurteilt. Im Gefängnis erreichte ihn nun eine Anklage wegen Mordes, was seinen Aufenthalt in der Haftanstalt nun wesentlich verlängern dürfte.

Von: ka