Finanzpolizei deckt kriminelles Netzwerk auf - sieben Festnahmen

Diesel von Deutschland nach Italien geschmuggelt

Freitag, 17. Juli 2020 | 11:56 Uhr

Bozen/Mailand – Die Finanzpolizei hat eine kriminelle Organisation gesprengt, die sich mit dem illegalen Import von Treibstoffen ein goldenes Näschen verdient hat.

Für sieben Italiener klickten die Handschellen. Insgesamt 19 Personen sollen der kriminellen Schmuggler-Vereinigung angehören. Außerdem wurden mehrere Firmen angezeigt sowie Treibstoffe, Fahrzeuge, ein Boot sowie Firmenanteile beschlagnahmt

Die Ermittlungen wurden von der Finanzpolizei Brixen und der Zollbehörde aus Bozen unter Leitung der Bozner Staatsanwaltschaft geführt. Auch auf europäischer Ebene fanden Untersuchungen statt. Italienweit waren gestern mehr als 200 Ordnungshüter im Einsatz, als es darum ging, die Schlinge zuzuziehen. Daran beteiligt waren Beamte der Finanzwache und Zollbeamte der Regionen Kampanien, Lombardei, Apulien, Toskana, Abruzzen und Basilikata.

Die Schmuggler haben in nur einem Jahr rund sieben Millionen Liter Diesel über die Brennerachse ins Mailänder Hinterland geschmuggelt. Der in Deutschland angekaufte Treibstoff wurde dabei als Schmieröl deklariert, das nicht der Akzisenbesteuerung unterliegt. Über die “Rola” gelangten die Lkw so nach Trient. Dann wurden Papiere ausgetauscht und auf ihrer Fahrt in die Depots erweckten die Transporte so bei Kontrollen den Anschein, als wäre alles rechtens. So wurden Steuern im Wert von rund vier Millionen Euro hinterzogen. Auch bei der Abgabe der Mehrwertsteuer soll laut den Ermittlungen getrickst worden sein. Ebenso kamen Scheinfirmen für die kriminellen Machenschaften zum Einsatz.

Die Eigentümer der Treibstoff-Depots waren Mitwisser. Von dort aus gelangte der Diesel an die Zapfsäulen von Tankstellen, die nicht zu den großen Konzernen gehören. Mit den illegalen Machenschaften zulasten der öffentlichen Hand ist nach der von der Staatsanwaltschaft Bozen koordinierten Operation aber Schluss.

 

 

Von: luk

Bezirk: Bozen