Studie

Ein Kind großzuziehen kostet in Italien bis zu 205.000 Euro

Freitag, 26. September 2025 | 08:10 Uhr

Von: luk

Rom – Die Geburtenrate in Italien sinkt weiter: 2024 kamen nur 370.000 Kinder zur Welt, das sind so wenige wie nie zuvor. Im Schnitt bringt jede Frau nur noch 1,18 Kinder zur Welt. Fachleute warnen vor gravierenden Folgen für Arbeitsmarkt und Rentensystem. Einer der Gründe für die Zurückhaltung vieler Familien sind die enormen Kosten, die mit der Erziehung eines Kindes verbunden sind.

Eine aktuelle Untersuchung des Finanzunternehmens Moneyfarm zeigt: Von der Geburt bis zur Volljährigkeit müssen Eltern in Italien heute mit Ausgaben zwischen 107.000 und 205.000 Euro rechnen – im Schnitt rund 156.000 Euro. Das entspricht mehr als 8.500 Euro pro Jahr und liegt zwölf Prozent höher als noch 2022.

Die teuersten Jahre: Jugendphase kostet am meisten

Bereits vor der Geburt belaufen sich die Ausgaben auf rund 5.000 Euro für Untersuchungen, Entbindung und Erstausstattung. Danach steigen die Kosten kontinuierlich an:

0–3 Jahre: 11.700–27.000 Euro, vor allem für Babyausstattung, Kinderbetreuung und Grundbedarf.
4–5 Jahre: 10.700–30.000 Euro, etwa für Kindergarten, Verpflegung und erste Freizeitaktivitäten.
6–11 Jahre: 31.500–46.000 Euro, hier schlagen Schulkosten, Nachmittagsbetreuung und Sportangebote stark zu Buche.
12–18 Jahre: 75.000–109.700 Euro – die teuerste Lebensphase, mit Ausgaben für Technik, Sprachkurse, Nachhilfe, Kleidung und Studienvorbereitung.

Allein für Lebensmittel summieren sich die Kosten auf über 40.000 Euro. Auch Technik, Freizeit- und Kulturangebote belasten Familienbudgets zunehmend. Besonders zwischen 15 und 18 Jahren steigen die jährlichen Ausgaben auf fast 12.000 Euro.

Familien mit mehreren Kindern doppelt belastet

Zwar können Eltern mit mehreren Kindern manche Anschaffungen wiederverwenden, doch die meisten Kosten – von Ernährung über Schule bis zur medizinischen Versorgung – fallen pro Kind an. Ein zweites Kind belastet das Budget im Schnitt zu 70–80 Prozent zusätzlich.

Einkommensbelastung besonders in Großstädten

In Mailand liegt das durchschnittliche Familieneinkommen bei knapp 35.000 Euro im Jahr. Damit verschlingt die Erziehung eines Kindes etwa 30 Prozent des Einkommens. Das ist laut Moneyfarm ein erheblicher Anteil, trotz staatlicher Unterstützungen wie Kindergeld, Steuererleichterungen oder Zuschüssen für Betreuung und Transport.

Sparen und Vorsorgen als Lösungsansatz

Moneyfarm betont die Bedeutung frühzeitiger Finanzplanung: Wer ab der Geburt eines Kindes monatlich 200 Euro zurücklegt und gewinnbringend investiert, könnte nach 18 Jahren ein Polster von über 80.000 Euro aufbauen. Zwar ist diese Simulation theoretisch und berücksichtigt weder Steuern noch Inflation, doch sie verdeutlicht, wie gezieltes Sparen Familien finanziell entlasten kann.

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