Tourismusverband Val Gardena Dolomites arbeitet an Limit für Autos

In den Dolomiten hat man genug von PS-Paraden auf den Pässen

Donnerstag, 25. September 2025 | 09:56 Uhr

Von: luk

Wolkenstein – Christoph Vinatzer ist Präsident des Tourismusverbands Val Gardena Dolomites und er hat klare Vorstellungen für die Zukunft der Dolomitenpässe: Ein Kontingent an Fahrzeugen und die Einrichtung einer Low Emission Zone und mehr Fahrrad-Events an den Wochenenden sollen den zunehmenden Andrang von Sportwagen eindämmen. „Wir müssen das Ausmaß begrenzen, um das Verkehrschaos und die Belastung für Anwohner und Natur in den Griff zu bekommen“, betont Vinatzer gegenüber der Zeitung Alto Adige.

In den vergangenen Wochen habe es gleich mehrfach Anfragen von Reisegruppen gegeben, die mit dutzenden Ferrari-Testarossa über die Pässe fahren wollten. „Wir sprechen von rund 100 Personen pro Veranstaltung, die für zwei Tage mit ebenso vielen Fahrzeugen auf und ab rasen. Das ist eine Mode geworden, die nicht mehr tragbar ist“, so Vinatzer.

Verkehr und Lärm als Dauerproblem

Der Touristiker, der im Ortszentrum von Wolkenstein lebt, schildert die Auswirkungen: „Der Durchgangsverkehr und die Lärmbelastung sind über das zumutbare Maß hinausgewachsen.“ Zwar habe die verstärkte Polizeipräsenz bereits erste Erfolge gezeigt, dennoch brauche es klare Regeln.

Im Sommer kam es am Sellajoch zu chaotischen Szenen: Parkplätze waren überfüllt, was laut Vinatzer auch damit zusammenhing, dass in Campitello eine Anlage erneuert wurde und viele Gäste deshalb mit dem Auto von Canazei anreisten. Bereits Ende der 1990er-Jahre wurden an Spitzentagen über 5.500 Fahrzeuge auf den Pässen gezählt – heute sind es im August bis zu 7.500.

Tägliches Limit statt Maut

Die Lösung sieht Vinatzer in einer Obergrenze von Fahrzeugen, die über eine Kennzeichenregistrierung kontrolliert wird. „Wir könnten bei 5.500 beginnen und die Zahl schrittweise senken.“ Eine Maut hält er hingegen für überflüssig: „Wer unbedingt kommen will, zahlt auch dafür.“

Gemeinsame Strategie der Täler

Gemeinsam mit den Nachbartälern Arabba, Fassatal und Gadertal wurde bereits über weitere Maßnahmen beraten. Zu den zentralen Themen zählen der zunehmende Campingtourismus ohne Infrastruktur, der Transitverkehr und die Notwendigkeit einer Verstärkung der Ranger-Dienste. „Wir brauchen ein gemeinsames System über die Regionsgrenzen hinweg. Doch dafür müssen sich drei Regionen abstimmen und am Ende Rom eine gesetzliche Grundlage schaffen“, sagt Vinatzer.

Unterstützung erhält er von Landesrat Daniel Alfreider, der die Forderungen mitträgt. „Es sind alte Themen, aber wir dürfen nicht lockerlassen. Dass sich zuletzt auch die Jugend in Gröden für klare Regeln auf den Pässen starkgemacht hat, ist ein positives Zeichen. Es zeigt, dass wir dieselben Ideale teilen“, so Vinatzer.

Bezirk: Pustertal, Salten/Schlern

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