Wanderer in den Dolomiten vom Schnee gestoppt

Erneut leichtsinniges Verhalten am Berg

Dienstag, 09. Juli 2024 | 11:05 Uhr

Von: Ivd

San Martino di Castrozza – Leichtsinniges Verhalten am Berg ist in den Alpen längst keine Seltenheit. Immer wieder sorgen Fotos, Videos oder die Berichte der Einsatzkräfte für Empörung. So auch wieder geschehen in der Nacht auf Dienstag: Gegen 22.00 Uhr musste der alpine Rettungsdienst in den Dolomiten bei San Martino di Castrozza erneut ausrücken. Vier junge Wanderer aus Emilia Romagna wurden auf 2.500 Metern Höhe im Gebiet der Pale di San Martino eingeschneit und benötigten dringend Hilfe. Die Rettungskräfte beklagten die mangelnde Ausrüstung und fehlende Kenntnis am Berg.

Die jungen Wanderer, alle im Alter zwischen 25 und 27 Jahren, hatten den Klettersteig “Ferrata del Porton” erfolgreich bestiegen, doch beim Abstieg über den ausgeschilderten Nico-Gusella-Weg gerieten sie in Schwierigkeiten. Ohne die nötige Ausrüstung stellten das vor ihnen liegende Schneefeld und der steile Abhang eine zu große Gefahr für sie dar. Keiner der jungen Wanderer hatte Steigeisen dabei. Dazu kam die mangelnde Erfahrung, die den Abstieg zu so später Stunde begründet. Sie hatten die Bedingungen und die Höhe des Berges völlig falsch eingeschätzt.

Gegen 22.00 Uhr wurde die Notrufzentrale alarmiert, die sofort einen Hubschrauber auf den Berg schickte. Lokalen Bergretter aus San Martino di Castrozza unterstützten das Rettungsteam. Mit Hilfe von Lichtsignalen konnten die gestrandeten Wanderer auf sich aufmerksam machen und schnell lokalisiert werden. Der erfahrene Techniker der Bergrettung seilte sich zu den Wanderern ab und brachte sie sicher in den Hubschrauber. Anschließend wurden alle Wanderer unverletzt der örtlichen Bergrettung übergeben.

Leichtsinniges Verhalten kein Einzelfall

Zuletzt sorgte auch ein Video vom Bepi Zac im Monzoni Klettersteig in den Dolomiten für Entrüstung, als ein Elternpaar ungesichert und mit einem kleinen Kind im Arm einen schmalen Gratweg entlang kletterten. Die Beteiligten blieben unverletzt, allerdings kritisierten viele Nutzer das leichtsinnige Verhalten der Eltern. Die Passage gilt als eine der schwierigsten auf dem Klettersteig.

Im Zusammenhang mit den jüngsten Ereignissen und einer Häufung von Rettungseinsätzen, betont der alpine Rettungsdienst die Wichtigkeit einer sorgfältigen Planung von Bergtouren und von angemessener Schutzausrüstung: „Es ist unerlässlich, die Zeiten für Auf- und Abstieg genau zu berechnen und die vorhandene Ausrüstung an die jeweiligen Bedingungen anzupassen“, erklärte ein Sprecher. „In den Bergen kann man auch im Frühling und Sommer noch auf Schnee treffen.“