Von: ka
Venegono Inferiore – Ein Stahlseil, das von einem Unbekannten auf der Höhe der Motorradfahrer quer über eine Enduro-Strecke gespannt worden war, hätte für einen jungen Motorradfahrer fast zu einer tödlichen Falle werden können.
Durch das Seil wurde der Lenker der Enduro-Maschine aus dem Sattel gehoben und am Hals verletzt. Sachverständigen zufolge hatte der Motorradfahrer großes Glück. Wäre die Geschwindigkeit etwas höher gewesen und der Sturz anders verlaufen, hätte der junge Mann auch sein Leben verlieren können. Der italienische Verband sprach von einem „kriminellen Verhalten“ des unbekannten Täters.
Ein Waldstück in der Gemeinde Venegono Inferiore bei Varese war Schauplatz eines feigen Anschlags, der ohne Weiteres einen tödlichen Ausgang hätte nehmen können. Der sportliche Leiter des Motorradclubs „Abbiate Guazzone“, Daniele Cirrincione, war am Samstag, dem 8. Juli mit seiner Enduro-Maschine in den Wäldern von Venegono Inferiore unterwegs, um in Hinblick auf die Enduro-Regionalmeisterschaft der Lombardei, die am 8. Oktober im nahen Tradate stattfinden wird, die Strecke zu testen. Da die Ausfahrt dem Zweck diente, den Streckenverlauf zu erkunden, fuhr Daniele Cirrincione mit einer relativ geringen Geschwindigkeit. Der junge Motorradfahrer befuhr den Streckenabschnitt, der sich neben einer Landesstraße befindet, als er durch eine Stahlschlinge, die mittels einer Öse an einem Stahlseil befestigt war, aus dem Sattel geworfen wurde. Durch das Stahlseil wurde der gestürzte Motorradfahrer gefährlich am Hals verletzt.
Es war vermutlich nur der geringen Geschwindigkeit und dem rechtzeitigen Eingreifen von Freunden, die ebenfalls auf der Strecke unterwegs waren, zu verdanken, dass der Sturz nicht einen schlimmeren Ausgang nahm. Daniele Cirrincione erlitt zwar einen schweren Schock, verlor aber nicht völlig das Bewusstsein. Die Stahlseilfalle sowie die von Daniele Cirrincione erlittenen Verletzungen wurden fotografisch dokumentiert und vom italienischen Motorrad- sowie vom Enduro-Verband veröffentlicht.
Der feige Anschlag auf Wohl und Leben des Enduro-Fahrers wurde letzten Erkenntnissen zufolge noch nicht zur Anzeige gebracht. Wie die Carabinieri von Saronno mitteilen, wurden in der Provinz Varese ähnliche Vorfälle bisher nicht bekannt. Allerdings werden in Italien seit Jahren ähnliche, insbesondere gegen die Enduro-Fahrer gerichtete Anschläge und Vandalenakte verübt.
Der Präsident von Federmoto, Giovanni Copioli, teilte mit, dass er über das Geschehene entsetzt sei.
„Es ist nicht hinnehmbar, beim Motorradfahren auf diese Weise sein Leben zu riskieren. Auf einem Weg, auf dem Fußgänger, Radfahrer und Motorradfahrer unterwegs sind, eine solche Falle zu platzieren, ist ein kriminelles Verhalten. Es muss weiter daran gearbeitet werden, den Menschen klarzumachen, dass Enduro-Fahrer auch eine soziale Aufgabe erfüllen. Sie schützten Grüngebiete, indem sie Müll aufsammeln, Rennstrecken wiederherstellen und Grünflächen pflegen. Zudem kommt den Motorradfahrern bei der Rettung von Menschen in den unzugänglichsten Gebieten oder bei der Bekämpfung von Waldbränden eine grundlegende Bedeutung zu. All diese Aufgaben, die durch Einsatzprotokolle genau geregelt sind, werden von den Lokalbehörden und den Ordnungskräften, die uns immer wieder um unsere Zusammenarbeit bitten, anerkannt“, erklärt Giovanni Copioli.
Nach dem öffentlichen Bekanntwerden des feigen Anschlags entbrannte im Netz eine heftige Debatte. Viele Enduro-Fahrer, aber auch viele Mountainbiker forderten den Betroffenen dazu auf, Anzeige zu erstatten. Zudem wurden die Justizbehörden darum gebeten, von Amts wegen Ermittlungen wegen versuchten Mordes einzuleiten. Denn jemand – so die Ansicht vieler Kommentatoren –, der ein Stahlseil über einen Weg spannt, nimmt billigend den Tod von Menschen in Kauf. Den Urheber dieses feigen Anschlags herauszufinden, gleicht aber der Suche nach der berühmten Nadel im Heuhaufen. Daniele Cirrincione, der sich zum Glück auf dem Weg der Besserung befindet, bedankt sich für die vielen Genesungswünsche. Der Schock sitzt allerdings tief.