„Flut von Stornierungen“ - Kritik am ADAC

Gardasee-Tourismus nach Norovirus schwer getroffen

Mittwoch, 10. Juli 2024 | 15:00 Uhr

Von: Ivd

Brenzone sul Garda – Der Gesundheitsnotstand am Gardasee in Folge einer Welle von Norovirus-Infektionen scheint überstanden, aber die Folgen für den Tourismus sind spürbar. Der Ausbruch hatte in der Gemeinde Torri del Benaco am Ostufer des Sees über 900 Menschen erkranken lassen. Rund eine Woche später trank der Bürgermeister von Brenzone einen Schluck des Seewassers und erklärte den Notstand für beendet

Die Tourismusvertreter von Confcommercio Verona und Federalberghi Garda Veneto äußerten ihre Sorge in einem Schreiben an den Bürgermeister von Torri del Benaco. Sie kritisierten die „mangelhafte Kommunikation“ und die „alarmistischen Artikel“ in den Medien, die zu zahlreichen Stornierungen geführt hätten. Sie befürchten, dass die Auswirkungen der Krise auch die Saison 2025 beeinträchtigen könnten und fordern eine „groß angelegte Werbekampagne“.

Die Tourismusbranche beklagt einen Einbruch der Buchungen. Der regionale Handels- und Tourismusverband berichtet von einer „Flut von Stornierungen“ aufgrund des kurzzeitigen Notstands. Paolo Formaggioni, Bürgermeister der benachbarten Gemeinde Brenzone sul Garda, kritisiert den „unbegründeten Alarmismus“ speziell des ADAC, der vor möglichen Gesundheitsrisiken gewarnt hatte.

Ein Schluck feinstes Seewasser

Formaggioni versuchte, die Situation mit einer medienwirksamen Aktion zu beruhigen: Vor laufenden Kameras trank er ein Glas Wasser direkt aus dem Gardasee. „Mir geht es sehr gut. Ich bin gesund wie ein Fisch“, erklärte er später gegenüber IPPEN.MEDIA. Diese Geste sollte zeigen, dass das Wasser wieder sicher ist und kein Risiko für Touristen besteht. Er erklärte seine Motivation: „Nach dem Vorfall in Torri del Benaco letzte Woche dachte ich, dieser spektakuläre Akt würde ein klares Zeichen setzen: Es gibt kein Problem mit der Wasserqualität oder ein Risiko für Touristinnen und Touristen.“

Schlussendlich hat Formaggioni jedoch eine einfachere Botschaft: „Ich lade die Touristinnen und Touristen ein, zum Gardasee zu kommen und ein gutes Glas Trinkwasser oder besser noch ein gutes Glas Wein zu genießen.“ Trotz der jüngsten Gesundheitskrise bleiben die malerischen Ufer des Gardasees ein beliebtes Reiseziel.