Streit um Vergabe von Lokalen in Desenzano

Gardasee: “Ufer nur mehr für Reiche”

Sonntag, 28. September 2025 | 08:10 Uhr

Von: luk

Desenzano del Garda – In der Gemeinde Desenzano ist eine Debatte über die Zukunft der Lokale am Seeufer entbrannt. Andrea Spiller, Gemeinderat der Opposition und Vertreter des Movimento 5 Stelle sowie der Liste „L’altra Desenzano“, wirft der Verwaltung vor, die Pachtzinsen für Kioske, Bars und Restaurants gezielt hoch angesetzt zu haben. Dadurch würden ehemals allgemein zugängliche Treffpunkte zunehmend zu exklusiven Orten, die sich viele Bürger nicht mehr leisten könnten.

Nach Ansicht Spillers orientiert sich die Mitte-rechts-geführte Stadtregierung vor allem an wirtschaftlichen Interessen und begünstige eine touristisch geprägte Klientel mit mittlerem bis hohem Einkommen. Für viele Einwohner aber bedeute dies, auf angestammte Begegnungsräume verzichten zu müssen.

Als Beispiele nennt Spiller unter anderem das Lokal an der Spiaggia d’Oro, heute „Fam“, das 2019 an einen privaten Betreiber vergeben wurde und nach seiner Einschätzung nicht mehr für alle Bevölkerungsschichten erschwinglich sei. Auch die Hafenbar von Rivoltella sei mit der Neuvergabe 2024 deutlich teurer geworden.

Besondere Sorgen äußert Spiller mit Blick auf das Restaurant „Desenzanino“ und einen Kiosk an der Spiaggia d’Oro, deren Konzessionen auslaufen. Das „Desenzanino“ war fast drei Jahrzehnte von einer Sozialgenossenschaft geführt worden, die neben günstigen Preisen auch Integrations- und Beschäftigungsinitiativen angeboten habe. Nach Spillers Einschätzung könnten solche Einrichtungen im Wettbewerb mit privaten Bietern künftig kaum bestehen.

Während die höheren Pachten zusätzliche Einnahmen für die Gemeindekasse sichern, sieht die Opposition den Zugang zu öffentlichen Räume gefährdet.

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